Der Spiegel berichtete am 20. März 23, dass Finnland zum sechsten Mal zu glücklichsten Land der Erde gekürt wurde, während Deutschland um zwei Plätze abstieg. Im März dieses Jahres kam eine neue Studie aus Finnland, die belegt, dass auch das Paradies der Glücklichen nicht unverwundbar ist.

Von NIKI VOGT | Was die langen, düsteren Winternächte nicht schaffen und die Kälte, das gruselige Graubrot mit eingebackenen Fischen (Kalakukko) oder die Kriegsgefahr durch den Ukrainekrieg, das schafft die globale Psychoseuche „Woke“. 5.000 Finnen lügen nicht: „Woke-Sein“ macht unglücklich, ängstlich und depressiv.

Der Begriff „Woke“ ist mittlerweile auch in den deutschen Sprachgebrauch eingewandert. Auch, wer nicht weiß, was das Wort im englischen Sprachgebrauch bedeutet, weiß aber schon, welche Leute und welche Weltsicht damit gemeint ist.

Im Volk ist „Woke“ überhaupt nicht beliebt

Gestatten Sie mir, verehrter Leser, einmal ein paar persönliche Erfahrungen dazu zu schildern. Wenn Sie das nicht lesen wollen, zur Studie komme ich natürlich noch … weiter unten.

Ich fange immer gern ein Schwätzchen an mit völlig Unbekannten … im Supermarkt, an der Kasse, wenn kein anderer da ist, bei einem Stehcafé-Tischchen in der Bäckerei und an der Tanke, mit dem Postboten oder dem Fahrer des Gartencenters, der mir zwei Harlekin-Weidenbäumchen bringt. Keiner ist vor mir sicher. Man braucht die Leute nur leicht anzupieksen und dann zuzuhören.

Ich bin sozusagen mein eigenes, kleines Umfrageinstitut. Natürlich nicht repräsentativ. Allgemein ist der neudeutsche Begriff „woke“, wenn man das mal antippt, gar nicht positiv konnotiert, um das freundlich zu formulieren. Das seien doch die irren Klimakleber, die Linken, die Genderisten, die zickigen, männerhassenden Weiber, die verbissenen Veganer, die uns das Schnitzel verbieten wollen, die humorlosen Volkserzieher, die grüne Verbotspartei, die wegen der Luft unser Land ruinieren und uns Bürger ausplündern, die verwöhnten Söhnchen und Töchterlein aus gutem Hause, die glauben, sie könnten gestandenen Bürgern die Welt erklären … manche machen ihrem Frust richtig Luft.

Ich habe sogar – mir locker bekannte – Eltern erlebt, die so verstört und traurig darüber sind, dass ihr Kind so geworden ist, dass sie mitten in einem Laden beim Erzählen mit den Tränen kämpften. Man trifft auf alte Menschen, die verzweifeln, weil sie wegen der Kosten und Auflagen für „Klimarettung“ befürchten, ihr kleines, hart erspartes Häuschen zu verlieren und in ein Heim verfrachtet zu werden.

„Wokeisten“ sind meistens missionarisch, belehrend … und hoch unglücklich

Ich treffe auch auf Leute, die den Wokeismus offensiv vertreten. Interessanterweise eigentlich hauptsächlich im REWE, der teuerste Supermarkt im Umkreis. Es lohnt sich immer, einfach freundlich zuzuhören. Nehmen Sie ein Bündel Bananen mit Fair-Trade Siegel und sagen Sie gedankenverloren: „Ist ja prima, dass da die Plantagenarbeiter einen besseren Lohn bekommen, aber auch diese Bananen werden ja über tausend Kilometer bis hierher geschippert und verblasen zigtausend Liter Schiffsdiesel“. Falls die Person neben Ihnen drauf eingeht: Zack! da wissen Sie gleich an wen sie geraten sind.

Wenn es eine in der Wolle gefärbte, „woke“ Person ist, bekommen Sie die gesamte Palette an Weltuntergangsangst, Wut auf die noch viel zu untätige Regierung, Verzweiflung und Wut gegen alle Nicht-Woken, die den Tod des Planeten nicht verstehen wollen, nicht mitmachen und dadurch herbeiführen, Hass auf alles, was irgendwie „rechts“ ist- was praktisch jeder ist, der nicht so fühlt und denkt, wie sie. Sie prangern Vorurteile und Diskriminierung an, haben selbst aber nicht nur Vorurteile gegen alles, was nicht ihrer Meinung ist, sondern praktizieren Vorverurteilungen, Diskriminierung, groteske Unterstellungen und Schuldzuweisungen.

Und ja, diese Leute sind NICHT glücklich. Und tatsächlich sind es in erster Linie Frauen.

Studie: Fünfmal so viele Frauen wie Männer neigen zum Wokeismus

Die Studie mit dem Titel „Construction and validation of a scale for assessing critical social justice attitudes“ (Konstruktion und Validierung einer Skala zur Bewertung von kritischen Einstellungen zur sozialen Gerechtigkeit) erschien am 14. März 2024. Wenig überraschend: Sie kommt zu dem Ergebnis, das Wokeisten zum großen Teil unglücklich sind. Und dass Drei von Fünf – oder sechs von zehn Frauen (60 Prozent) – offen sind für die „woken“ Ideen und sie als positiv bewerten. Nur einer von sieben Männer, also grob vierzehn Prozent, neigen zum Wokeismus.

Dass Männer weniger Gefallen daran finden, sich dem linksgrünen Moralkatalog anzuschließen, ist nachvollziehbar, ist doch diese Denkrichtung im Kern kaum verhüllt männerfeindlich, gegen weiße Männer sogar sehr explizit: Allesamt toxische Kryptokolonialisten und Frauenunterdrücker. Hier sind Vorurteile ausnahmsweise nicht nur erlaubt, sondern Ausweis der guten Gesinnung – und daher wird in diesen Kreisen davon auch gern Gebrauch gemacht. Irgendwo muss frau ja die Frustrationen abarbeiten dürfen. Weiße Männer und „Rechte“ dienen da als Boxbirne. Gruppenvergewaltiger „südländischen Typs“ sind sakrosankt.

Die Studie begann mit einer „Piloterhebung“. Das ist sozusagen ein Vortest, in dem man dann für die große Studie den Ansatz, die Fragestellung, die Vorgehensweise und die die Kernaussagen nachschärfen kann. Die Studie selbst umfasste dann 5.000 Probanden und kann damit als repräsentativ bezeichnet werden.Sie wird nicht 1:1 auf andere Länder übertragbar sein, aber im Prinzip dürfte das Ergebnis für Europa und die USA ähnlich ausfallen.

Wie woke sind die Leute? – Sieben woke Statements als Messlatte

Nach den Erfahrungen der Pilotstudie arbeitete das Team mit folgenden, von den Probanden zu bewertenden Fragen, die nach allgemeiner Meinung zu den gängigen Postulaten der „Woken“ gehören:

„Wenn Weiße im Durchschnitt ein höheres Einkommen haben als Schwarze, dann liegt das am Rassismus“.
„Auf den Leselisten der Universitäten sollten weniger weiße oder europäische Autoren stehen“.
„Mikroaggressionen sollten oft und aktiv in Frage gestellt werden.“
„Trans*-Frauen, die mit Frauen im Sport konkurrieren, helfen nicht den Frauenrechten.“ (umgekehrt bewertet)
„Wir müssen nicht mehr über die Hautfarbe von Menschen sprechen.“
„Eine weiße Person kann nicht genauso gut verstehen, wie sich eine schwarze Person fühlt wie eine andere schwarze Person.“
„Ein Mitglied einer privilegierten Gruppe kann Merkmale oder kulturelle Elemente einer weniger privilegierten Gruppe übernehmen.“
(umgekehrt bewertet)

Die Ablehnung der Position „Trans*-Frauen, die mit Frauen im Sport konkurrieren, helfen nicht den Frauenrechten“ lässt tief blicken. Obwohl bekannt ist und unzweifelhaft zutreffend, dass die Transfrauen, die sich im Frauensport immer mehr breitmachen, den biologischen Frauen praktisch unmöglich machen, noch einen ersten Platz zu erringen (einfach, weil Männerkörper eben von Natur aus im Schnitt leistungsfähiger und muskulöser sind), votierten die Probanden dagegen – was angesichts des hohen Frauenanteils bedeutet, dass auch Frauen nicht solidarisch zu den Sportlerinnen stehen, sondern eher zu den Transfrauen (biologische Männer, die sich als Frauen definieren) solidarisch sind.

Die Mehrheit der finnischen Befragten lehnte unter dem Strich diese „kritischen Thesen zur sozialen Gerechtigkeit zwar ab, aber es gab eben diesen hohen Anteil an Frauen, die besagten 60 Prozent, die den woken Ideen nahestehen. Die Ablehnung war bei den Männern mit etwa 86 Prozent besonders hoch.

Besonders bei Frauen, die beruflich in den Bereichen Bildung, Geisteswissenschaften, Sozialwissenschaften arbeiten, lag die Zustimmung zu diesen woken Ideen noch deutlich über sechzig Prozent. Das dürfte auch in den anderen westlichen Ländern nicht anders sein. Das scheint eine besondere Welt für sich zu sein, denn Frauen, die in MINT-Fächern arbeite, hielten dagegen wesentlich weniger von den woken Ideen. MINT-Fächer ist eine Ober-Bezeichnung für Unterrichts–  und Studienfächer und für Berufe aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.

Woke-Sein macht unglücklich, ängstlich und depressiv

Dann wurde noch der Grad der  psychischen Gesundheit abgefragt. Und hier stellten die Wissenschaftler Besorgniserregendes fest:

Insbesondere fanden die Forscher eine hohe Prävalenz von Angstzuständen und Depressionen bei Personen, die der Aussage „Wenn Weiße im Durchschnitt ein höheres Einkommen haben als Schwarze, dann liegt das am Rassismus“ glauben. Ganz allgemein stellten sie fest, dass Personen, die sich als „links“ (oder besser, als das was heute als „links“ geframed wird) bezeichnen, am ehesten über ein geringeres psychisches Wohlbefinden berichten.“

Die Frage bleibt offen, ob eigentlich glückliche und zufriedene Menschen ohne psychische Belastungen erst durch diese angenommenen Überzeugungen so unglücklich werden, weil sie sich dann alles Ungemach der als benachteiligt ausgemachten Gruppen zu eigen machen und sozusagen für die Unterdrückten leiden. Es gibt genug Leute, die eine Art „Retter-Gen“ in sich tragen. Sie wollen aus durchaus edlen Gründen „die Welt in Ordnung“ bringen.

Angst vor dem Klimatod der Erde, fühlen sich aber machtlos und frustriert, weil die meisten nicht verstehen wollen, dass wir alle sterben müssen wegen des Klimas? Können woke Frauen vielleicht einen Mann als Mann nicht mehr wirklich lieben? Lehnen sie ihn unterbewusst ab und werden nicht mehr glücklich in einer Liebesbeziehung, weil jeder Konflikt in Pauschalvorwürfen gegen den Mann als Mann unlösbar wird?

Oder sind es Menschen, die in sich eine depressive, ängstliche Seite haben, und in den woken Ideen ein Feld finden, in denen ihre Ängste und ihre Neigung zur Depression sozusagen ausgelagert werden? Dann sind ja nicht sie selbst ängstliche, depressive Individuen, die eigentlich behandelt werden müssten, sondern die Außenwelt ist es, die Gefahr für die Erde, die Schlechtbehandlung von  Farbigen und die Diskriminierung der LGBTQ+Leute etc.etc., die ihnen so zu schaffen macht. Es könnte ja sein, dass hier Menschen mit diesen individuellen Neigungen hier ein Gebiet sehen, in dem sie gut funktionieren.

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