“Der Tourist zerstört, was er sucht, indem er es findet” (H.M. Enzensberger)

Die weltbekannte griechische Kykladeninsel Santorini, beliebtes Ziel von Monster-Kreuzfahrt-Schiffen, erlebt gerade eine postmoderne Art menschlicher Heuschrecken-Invasion biblischen Ausmaßes – ausgelöst durch postmoderne Touristenmassen auf der Suche nach Schönheit und Glück, welches längst durch deren Anwesenheit zerstört ist. Ein Lokalpolitiker rief sogar die Einheimischen zu einem freiwilligen Lockdown auf.

Panos Kavallaris rief einem ungewöhnlichen Lockdown für die 15.000 Inselbewohner via facebook aus – wie “20min” berichtet. Die Einheimischen sollten besser zu Hause bleiben, sich also sozusagen vor den entseelten Massentouristen verschanzen. Er warnte vor der Ankunft von 17.000 Kreuzfahrtgästen und bezeichnete dies als “einen weiteren schwierigen Tag für unsere Stadt und unsere Insel“.

Auf “TikTok” kursiert ein Video, wie die ent-seelten und ent-individualisierten Massentouristen gleichsam wie ein Invasionsheer, bewaffnet mit Rollkoffern, zum Sturm auf die Insel ansetzen:

@vkf_travel #santorin #tour #vacation ♬ Boundless Worship – Josué Novais Piano Worship

Over-Tourismus

Zwar wurde sein Eintrag nach 15 Minuten wieder gelöscht. Dich reichte das aus, um eine erneute Diskussion zum dem allseits verrufenen Phänomen Overtourismus in den griechischen Medie auszulösen.

Denn die Screenshots des Posts kursieren nun frei im Netzt. Sodass etwa griechische Medien wie „Ta Nea“ und die Nachrichtenseite „Keeptalkinggreece.com“ über die Unzufriedenheit der Anwohner berichtete.

Angespannte Stimmung in Europas Touristen-Hotspots

Zwar ist es in Griechenland noch nicht zu organisierten Protesten gekommen wie in Spainen auf den Kanarischen Inseln, auf Mallorca oder in Barcelona. Doch ist die Stimmung unter den Einheimischen angespannt.

Und somit plant auch die griechische Regierung strengere Regeln für Kreuzfahrten zu beliebten Inseln wie Santorini und Mykonos – wie die “Tagesschau” berichtete. So sollen ab nächstem Jahr die Anlegeplätze begrenzt oder Ausschreibungsverfahren für Schiffe eingeführt werden. Führen doch solch massiven Touristenströme, die zu “irreparablen Schäden an der Landschaft” – wie der griechische Ministerpräsident Mitsotakis meinte.

Schlüsselkästen mit Fäkalien beschmiert

Die Anti-Tourismus-Stimmung erreichte im spanischen Sevilla einen fäkalen Höhepunkt: Laut “ABC de Sevilla” sollen in mehreren Apartmentkomplexen Schlüsselkästen mit Fäkalien beschmiert worden sein. Schlüsselkästen mit Fäkalien beschmiert. Laut „Euronews“ sind die Anwohner über die negativen Auswirkungen des Massentourismus verzweifelt:

Es wird unausstehlich, täglich mit dem Lärm und der Rücksichtslosigkeit der Touristen leben zu müssen.

Boicotean con excrementos candados de pisos turísticos del entorno de la Alameda. Coincide con el debate abierto en la ciudad sobre la limitación de los mismos propuesta por el gobierno de José Luis Sanz y que el PSOE de momento no apoya https://t.co/qURgl0fhd9

— ABC de Sevilla (@abcdesevilla) July 15, 2024

Wohlstandsverwahrlosung aus Langeweile und Gier

Wie heuchlerisch freilich die Proteste bis zu einem gewissen Gard sind zeigt sich an der Reaktion des spanischen Tourismusministerium, welches die Proteste negiert und lapidar betont: Spanien bleibe ein „sicheres und gastfreundliches Land“.

Und: Die Proteste zeigen keine Auswirkungen auf den Massentourismus. Denn Spanien erlebt einen Rekordsommer mit hoher Auslastung in Hotels und Ferienwohnungen.

Und das, obwohl der Massentourismus sozial negative Auswirkungen, wie bei gestiegenen Mieten und Lebenshaltungskosten in beliebten Touristengebieten, zeitigt. Und auch die Stellungnahme der Hoteliers klingt fadenscheinig: Dass sich nämlich die Proteste gegen den Massentourismus und nicht gegen einzelne Touristengruppen richten würden. Der Hintergrund ist klar. Erwartet doch Spanien für heuer die Ankunft von sagenhaft 90 Millionen Touristen – bei einer Einwohnerzahl von 48,6 Millionen Spaniern.

Insgesamt wird diese postmoderne Dekadenzerscheinung solange anhalten, wie der unglückliche und entseelte postmodere Menschen, vollgestopft mit billigen Konsumgütern und Klischee-Erlebnissen sich diesen Übermaterialismus leisten kann und in einer Massengesellschaft nicht mehr fähig ist aus seiner eigenen Trostlosigkeit und Langeweile auszutreten.

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