Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE, kommentiert am Donnerstag in BILD den vorliegenden Friedensplan für die Ukraine. Er bezeichnet ihn als „schlimmer als die schlimmsten Befürchtungen.“
Wenn dem so sein sollte, könnte Kiew doch bedingungslos kapitulieren. Offensichtlich wäre das aus Döpfners Sicht nicht ganz so schlimm.
Nein, wirklich böse und verwerflich ist seine Absicht, einen möglichen Frieden zu torpedieren. Er bezeichnet den Plan mit grollendem Unterton als Diktat-Frieden. Selbstverständlich ist das so, denn der Überlegene diktiert in einer kriegerischen Auseinandersetzung dem Unterlegenen seine Bedingungen. Genau darum geht es in einem Krieg: zu gewinnen. Ansonsten könnten sich die Kriegsparteien zu einem gemütlichen Stuhlkreis zusammenfinden. Die gab es im Vorfeld des Ukrainekonfliktes tatsächlich in Minsk. Wie wir wissen, ziemlich erfolglos.
Dass sich das Recht des Stärkeren durchsetzt, liegt in der Natur des Krieges. Sicher hätte Europa es gern gesehen, den Russen „seinen Frieden“ zu diktieren. Das wird nichts. Die stabile Weltordnung, aus Döpfners Sicht, geht nicht zu Ende, sondern es besteht die begründete Annahme, dass nach dem vorgetragenen Friedensplan Europa sicherer wird. Dem Westen inklusive der NATO wird aufgezeigt, dass sie weder die Stärkeren sind und auch in Zukunft nicht noch einmal von ihrer Ausdehnung bis zum Ural träumen sollten. Oder diese Träume zudem noch umsetzen wollen.
Putin hätte wirklich erreicht, was er wollte. Sicherheit in der Region und Sicherheit der Menschen in den russisch angestammten Gebieten. Und hoffentlich ein für alle Mal die Gewissheit, die NATO besinnt sich auf ihre ursprüngliche Kernaufgabe. Die besteht nicht in der unbegrenzten Ausweitung über das Russische Reich und dessen Filetierung. Wenigstens das dürften die Europäer erkannt haben und vor allem, dass sie mit dem ausgeprägten Drang nach Osten mittlerweile ganz allein dastehen. Und allein können sie eben nichts. Gott sei Dank!
Und Döpfner zum Abschluss ins Stammbuch: Es ging nie um die Verteidigung der Ukraine. Spätestens seit 2014 gar nicht mehr. Verteidigt haben die Russen ihre Interessen. Acht Jahre sehr zurückhaltend. Der Westen hatte viel Zeit und Gelegenheit, den von seiner Seite provozierten Krieg zu vermeiden. Selbst schuld, nun habt ihr ihn verloren. Seid wenigstens so mannhaft und heult nicht rum.
PI-NEWS-Autor Rainer K. Kämpf hat Kriminalistik, Rechtswissenschaft und BWL studiert. Er war tätig in einer Anwaltskanzlei, Geschäftsführer einer GmbH, freier Gutachter und Sachverständiger. Politisch aktiv ist Kämpf seit 1986. Als Kommissar in spezieller Stellung im Berliner Polizeipräsidium hatte er Kontakte zum damaligen „Neuen Forum“ in den Anfängen. Er verzichtete darauf, seinem Diensteid zu folgen und folgte lieber seinem Gewissen. Bis 2019 war er Referent einer AfD-Landtagsabgeordneten in Brandenburg. Aus gesundheitlichen Gründen beendete er diese Tätigkeit und befindet sich seither im unruhigen Ruhestand.
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