Welcher Unternehmer würde jährlich 45 Milliarden Euro in neue Werke investieren, wenn feststünde, dass dort niemals ein verkaufsfähiges Produkt vom Fließband liefe? Kein Absatzmarkt, keine Nachfrage, keine verwertbare Leistung – nur laufende Kosten, Verwaltung, Betreuung, Begleitmusik. [1]

Von MEINRAD MÜLLER | Und doch geschieht genau das. Jahr für Jahr investiert die Politik Milliarden in das Integrationssystem. Die Rendite? Statistik. Der Output? Wunschdenken. Das Ganze gleicht einem Wirtschaftsbetrieb ohne Produkt, aber mit sehr großem Marketing-Etat. Dennoch wird in diese Theaterkulisse weiter investiert. Die Bürger zahlen – und konsumieren das Ganze wie ein utopisches Märchen vom Kaiser ohne Kleider. Jeder sieht, dass nichts produziert wird. Doch alle klatschen.

Denn man will ja kein Unmensch sein.

Der Staat verteilt Wohltaten wie ein Herold auf dem Stadtfest: bunt, laut, großzügig. Als sei die Bevölkerung Teil eines mittelalterlichen Spektakels, bei dem das Brot nicht verdient, sondern geworfen wird. Musik, Gaukler, Hofnarren – aber keiner fragt, wer noch den Ofen heizt.

„Nun sind sie halt da.“

Dieser Satz stammt nicht aus dem Kabarett, sondern aus dem Mund einer Bundeskanzlerin. Angela Merkel, 2015. Seither kamen über fünf Millionen Menschen zusätzlich ins Land. Mehrheitlich männlich, jung, kräftig, oft mit militärischer Ausbildung. In Deutschland sagt man: willkommen.

Vater Staat kann heute jedoch nicht Millionen kräftiger junger Männer mit Hacke und Schaufel beschäftigen, um Autobahnen zu bauen – wie 1934. Diese Muskeljobs sind verschwunden. Der Arbeitsmarkt ist digital, automatisiert, für Fachkräfte konzipiert. Fürs Bahndammschaufeln gibt es heute Bagger. Und für das Schleppen von Zementsäcken Gabelstapler. Was bleibt, ist ein theoretisches Überangebot an Muskeln und ein Arbeitsmarkt, der sie nicht braucht.

Panik auf der Titanic – und keiner dreht das Ruder

Eine Reederei hätte längst Insolvenz anmelden müssen, wenn neben 1000 zahlenden Passagieren 5000 blinde Passagiere mitreisten. Sie liegen in den Lagerräumen, lümmeln an Deck, mischen sich unter die Reisenden – und bedienen sich am Buffet.

Man will ja kein Unmensch sein.

Doch die, die sich ihre Reise mühsam zusammengespart haben, hatten eine Kreuzfahrt gebucht. Jetzt finden sie sich in Kreuzberg wieder. Das Milieu hat gewechselt. Der Ton ist anders. Die Etikette verdunstet.

Und die Verantwortlichen? Sie wissen es. Die Presse weiß es. Die Behörden sowieso. Doch keiner sagt es laut. Denn Fehler einzugestehen ist eine seltene Charaktereigenschaft, genauso selten wie belastbare Bildungsabschlüsse in den Herkunftsländern der neuen Fachkräfte.

Verdrängung als Staatsräson

Die Gesellschaft im Dämmerzustand nimmt selbst Messerattacken hin wie ein Fernreisender Insektenstiche im Dschungel: unangenehm, aber im Preis inbegriffen.

Die „Arbeiter im Weinberg des Herrn“ sind keine Erntehelfer. Sie verkosten lieber selbst. Sprachkurse mit Pausenbrot. Integrationsmaßnahmen mit Fahrtkostenerstattung. Maßnahmen statt Markt. Anspruch statt Anstrengung.

Und die Erwerbsstatistiken? Potemkin’sche Dörfer.

Als „erwerbstätig“ gilt, wer eine Stunde pro Woche arbeitet. Als „beschäftigt“, wer in einer Maßnahme sitzt. Als „sozialversicherungspflichtig“ oft auch, wer unterhalb der Steuergrenze bleibt. Die schönfärberische Rechenkunst der Behörden ist gewaltig. Der Realitätsgehalt gering.

Selbst offizielle Stellen wie das BIBB, das Statistische Bundesamt oder das IAB weisen seit Jahren auf das Offensichtliche hin: niedrige Schulabschlüsse, hohe Abbruchquoten, geringe Ausbildungsbeteiligung, vor allem bei Migranten aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Die Ursachen sind bekannt. Nur der Wille zur Korrektur fehlt.

Willkommen an Bord – der Kapitän schläft

Der durchschnittliche Steuerzahler hat sich an das neue Grundrauschen gewöhnt. Die Schlagzeilen über Gewalt, überforderte Schulen, über Integrationsprobleme – sie erscheinen täglich, aber klingen wie Fahrplanauskünfte. Routine. Teil der Strecke. Doch wer glaubt, ein Land könne dauerhaft mit Illusionen haushalten, sitzt bereits im Rettungsboot und merkt es nicht.

Denn der Kahn hat Schlagseite. Die Musik spielt weiter. Der Kapitän lächelt. Die Durchsagen versprechen Sonne am Horizont. Und wer darauf hinweist, dass Wasser durch die Spalten dringt, wird als Miesmacher tituliert.

Willkommen an Bord der MS Deutschland

Meinrad Müller.


Zum Autor:

MEINRAD MÜLLER (71), Unternehmer im Ruhestand, kommentiert mit einem zwinkernden Auge Themen der Innen-, Wirtschafts- und Außenpolitik für diverse Blogs in Deutschland. Der gebürtige Bayer greift vor allem Themen auf, die in der Mainstreampresse nicht erwähnt werden. Seine humorvollen und satirischen Taschenbücher sind auf Amazon zu finden. Müllers bisherige Beiträge auf UNSER-MITTELEUROPA gibt es hier, seinen Ratgeber für Hobbyautoren hier.

 

[1] Laut welt.de betragen die Kosten für Flucht und Migration in Deutschland beinahe 50 Mrd Euro im Jahr. Für Österrech müßte mit der üblichen 1:10 umrechnung demnach also mindestens 5 Mrd pro Jahr sein.



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