Für die DACH-Region (Deutschland, Österreich und Schweiz) ist das Glücksspiel eine wichtige Einnahmequelle. Alle drei Länder erlauben nicht nur terrestrisches Spiel, sondern haben auch Regelungen für den Onlinemarkt geschaffen.
Dabei fällt auf, dass jedes Land eine ganz eigene Form der Regulierung unterhält, die deutlich voneinander abweichen. Welches der bessere Weg ist, lässt sich schwer deklarieren. Deutlich ist nur, dass es sowohl in Deutschland als auch in Österreich Kritik an der jetzigen Form der Regulierung gibt.
Glücksspiel in Deutschland ist einheitlich geregelt – mit Sonderregelungen
Der Glücksspielmarkt in Deutschland ist paradox, denn eigentlich gibt es klare staatliche Regeln für das gesamte Land, es existieren aber Sonderregelungen auf Landesebene. Die führen dazu, dass der eigentliche Wunsch nach Einheitlichkeit wieder einer Flickenteppichregelung weicht.
Wenn im Internet Online Casinos ohne Verifizierungsprozess bewertet werden oder Casinos ohne OASIS und LUGAS angeboten werden, richten sich diese Angebote gezielt an Spieler, die keine Lust auf die deutsche Regelung haben. Die Verifizierung, die Anbindung an OASIS (Spielersperrdatei) und die Einzahlungsbegrenzung per LUGAS sind drei wichtige Elemente des Glücksspielstaatsvertrags.
Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder reguliert den deutschen Markt
Für die Regulierung, Lizenzvergabe und Überwachung ist in Deutschland die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder verantwortlich. Sie vergibt Lizenzen auf Antrag und prüft, dass alle lizenzierten Anbieter die Vorgaben einhalten.
Zu den bekanntesten Regeln gehören:
- Verzicht auf Live-Casinos
- Keine Jackpot-Slots
- Maximale Einzahlung von 1.000 Euro pro Monat
- Maximale Einsatzhöhe von 1,00 Euro pro Spin
- Erlaubt sind Automatenspiele, Online-Poker und Sport- sowie Pferdewetten
- Anbieter müssen mit der OASIS Spielersperrdatei verknüpft sein
An diesen Regeln gibt es jedoch noch Optimierungspotenetial. 2028 soll der Glücksspielstaatsvertrag neu unterzeichnet werden. Branchenvertreter hoffen, dass bei der für 2026 geplanten Evaluierung über die vorhandenen Probleme gesprochen wird und dass diese im Sinne der Schwarzmarkteindämmung angegangen werden.
Die rigorosen Verbote von Bankhalterspielen, die Einzahlungsgrenzen aber auch der Verzicht auf Live-Casinos und Jackpot-Slots sorgt für ein weniger attraktives Angebot. Hinzu kommt, dass Anbieter in Deutschland eine Spieleinsatzsteuer zahlen müssen. In anderen Ländern müssen lediglich die Bruttospielumsätze besteuert werden.
Wirtschaftlich gesehen sind deutsche Anbieter gezwungen, die Art der Besteuerung an ihre Kunden weiterzugeben (niedrigere Auszahlungsquoten). Das und vieles anderes sorgt dafür, dass trotz Regulierung noch immer ein erhebliches Schwarzmarktproblem in Deutschland vorherrscht.
Deutschlands Sonderwege auf Landesebene
Immer mehr Bundesländer scheinen zu erkennen, dass ein generalisiertes Verbot von Tischspielen ein Problem ist. So gibt es mittlerweile mit Schleswig-Holstein, Bayern und Baden-Württemberg gleich drei Bundesländer, die eine Sonderregelung auf Landesebene getroffen haben.
In Schleswig-Holstein wurden vier Lizenzen an private Anbieter von Casinospielen vergeben. Sie dürfen ihr Angebot im Bundesland unterbreiten, Spieler aus anderen Bundesländern dürfen aber nicht teilnehmen. In Bayern und Baden-Württemberg gibt es hingegen ein Monopol für einen Anbieter.
Auch Hessen und NRW liebäugeln mit einem solchen Angebot. In Wiesbaden könnte das Wiesbadener Spielcasino bald mit einer Onlineplattform an den Start gehen. In NRW sind die Gesetze bereits entsprechend vorhanden, einen Schritt nach vorne gab es bislang aber nicht.
Damit zeigt sich allerdings erneut, dass Deutschlands einheitliche Regelung im Sande verläuft. Es droht die Gefahr eines unklaren Flickenteppichs, ähnlich wie er vor 2021 zu beobachten war. Damals hatte Schleswig-Holstein als einziges Bundesland bereits eine Glücksspielregelung mit Lizenzierungen geschaffen. Für alle anderen Spieler aus Deutschland war das Angebot irrelevant.
Schweiz setzt auf lokale Anbieter für den Glücksspielmarkt
In der Schweiz braucht es eine Lizenz der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK), um Online-Glücksspiele anbieten zu dürfen. Für alle ausländischen Anbieter gilt ein striktes Verbot, es werden Netzsperren verhängt. Aus Sicht der Schweizer Behörden funktioniert die strenge Form der Regulierung, der Schwarzmarkt ist deutlich weniger ausgeprägt als in Deutschland und auch Österreich.
Spieler, die in diesem Land auswärts zocken, müssen mit harten Strafen rechnen. Wenn gegen die Organisatoren des illegalen Spiels ermittelt wird, werden nicht nur Einsätze, sondern auch Gewinne eingezogen. Zwar gibt es keine Strafe, aber im Fall eines Falles auch kein Gewinn.
Das Angebot der Schweiz ist attraktiv genug gestaltet, um Spieler bei Laune zu halten. 12 Online-Lizenzen gibt es mittlerweile, damit steht genug Abwechslung zur Verfügung.
Es wird bei der Umsetzung auf ein hohes Maß an Sicherheit geachtet. Jeder Anbieter muss nicht nur in Spielerschutz- und Suchtberatung investieren, sondern gleichzeitig auch nachweisen, dass genug Geld für Auszahlungen zur Verfügung steht.
Kritisiert werden vor allem die Netzsperren, die als eine Art staatlicher Eingriff in die freie Internetnutzung gesehen werden. Allerdings hat sich die Schweiz bewusst dafür entschieden, um die Bevölkerung durch Gefahren von illegalem Glücksspiel zu schützen.
Österreich reguliert den Glücksspielmarkt mit einem umstrittenen Monopol
In Österreich hat sich seit Jahrzehnten eine Monopolregulierung bewährt. Die Casinos Austria AG hat beinahe den gesamten Markt unter Kontrolle, ergänzt durch die staatlichen Lotterieanbieter. Es gibt nur eine einzige Online-Plattform, die für Spieler aus Österreich tatsächlich zugelassen ist, der Schwarzmarkt floriert. Schon seit Jahren wird darauf gepocht, das Glücksspielmonopol endlich aufzuweichen, doch alle bisher gefassten Pläne wurden nicht umgesetzt.
Obwohl das Monopol den Markt reguliert, ist der Schwarzmarkt eine bedeutende Belastung für Österreich. Etwa 40 % (Dunkelziffer höher) sollen EU-Plattformen nutzen und das österreichische Angebot ignorieren. Für den Staat gehen Steuereinnahmen in Millionenhöhe verloren.
Klare Regeln zur Eindämmung des Schwarzmarktes gibt es bislang nicht. Spieler wählen den Weg, weil sie sich durch das stark abgespeckte Angebot eingeschränkt fühlen und mehr Spielauswahl bevorzugen. Die Unternehmen mit Sitz in Malta haben kaum etwas zu befürchten. Es existiert im Land sogar ein eigenes Gesetz (Bill No. 55), das maltesischen Spielanbietern verbietet, Urteile aus Österreich anzuerkennen.
Glücksspiel ist für die DACH-Region wichtig
Etwa 15 Milliarden Euro werden jährlich umgesetzt, die DACH-Region profitiert von einem legalen Glücksspielmarkt. Allerdings zeigen sich deutliche Unterschiede bei den staatlichen Vorgaben, vor allem Österreich steht in der Kritik. Das Land lässt keinen Wettbewerb zu und geplante Aufweichungen des Monopols werden immer wieder verschoben oder politisch nicht umgesetzt.
Aus Sicht der EU wären einheitliche Standards in Europa wünschenswert. Durch nationale Entscheidungen, Abweichungen bei Regeln und Steuern sind Kontrollen auf EU-Ebene nur schwer möglich. Bislang erklärten sich die Mitgliedsstaaten nicht zu einem einheitlichen System bereit. Zu groß sind die Diskrepanzen zwischen den einzelnen Regulierungsarten und zu gering sind bislang die Ambitionen der Politik. Ob sich das künftig ändert, steht in den Sternen.
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