Von RAINER K. KÄMPF | Olaf Scholz hat Glück. Beseelt durch die wunderbare Gabe des Unscheinbaren, wird er aller Voraussicht nach im Nirwana der Geschichte verschwinden.

Seine Vorgängerin, die Nemesis der deutschen Angst vor der richtigen Entscheidung, verweist ihn schon wegen des ihr angehängten Mutti-Syndroms auf die Plätze. Wer käme schon auf den irrwitzigen Gedanken, an Papi-Olaf zu denken?

Und nach ihm kommt ganz einfach Friedrich Merz. Ihm muß nichts mehr angepfropft werden. Er steht für sich selbst. Das amtierende Karma des unweigerlichen Vergehens. Künftige Historiker werden vom folgerichtigen Ausmerzen des Experiments einer Bundesrepublik Deutschland lehren.

Anna Schneider unternimmt in der WELT den Versuch zu analysieren, ob der Kanzler nun autoritär sei. Entgegen landläufiger Meinung hat indessen die Eigenschaft autoritär nichts mit Autorität zu tun. Es ist lediglich das verzweifelte Unterfangen, etwas vorzugaukeln, was nicht mal ansatzweise vorhanden ist. Leider. Im Gegensatz zu seiner Meisterin, die das schon vor langer Zeit erkannte und damals der Gefahr einen Riegel vorschob, es könne ihr jemand den Rang der Megäre des deutschen Armageddon streitig machen.

Unser gebeuteltes Land vermißt sie schmerzlich, die Autorität, die getreu dem Bild einer deutschen Eiche die Köter kläffen läßt und die im wohligen Phlegmatismus ersaufenden Deutschen mitreißt. Sich den Kopf zermarternd, ist es dem Autor schier unmöglich, diese, auch kollektive, Autorität innerhalb des verwesenden Altparteiensystems zu verorten.

Ausschließlich penetrant autoritär scheinen da lediglich der geschäftsführende 16-Prozent-Kanzler und seine sozialdemokratische Proserpina. Vernachlässigen wir die durch sie erheiterten Arbeitgeber, haben beide Olafs Nachfolger hart im Griff. Wie der Pate den Kapo.

Bildung und Leistung als Voraussetzung politischer Autorität würden maßgeblich dazu beitragen, den Reichstag in Berlin nicht zwangsläufig mit einem Kinderladen der frühen 1970er in SO 36 zu verwechseln.


PI-NEWS-Autor Rainer K. Kämpf hat Kriminalistik, Rechtswissenschaft und BWL studiert. Er war tätig in einer Anwaltskanzlei, Geschäftsführer einer GmbH, freier Gutachter und Sachverständiger. Politisch aktiv ist Kämpf seit 1986. Als Kommissar in spezieller Stellung im Berliner Polizeipräsidium hatte er Kontakte zum damaligen „Neuen Forum“ in den Anfängen. Er verzichtete darauf, seinem Diensteid zu folgen und folgte lieber seinem Gewissen. Bis 2019 war er Referent einer AfD-Landtagsabgeordneten in Brandenburg. Aus gesundheitlichen Gründen beendete er diese Tätigkeit und befindet sich seither im unruhigen Ruhestand.

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