Von RAINER K. KÄMPF | Da ist das Bild von dem zwölfjährigen Jungen, der aus seiner Peer-Group raus und unbedingt mit den Ungezogenen spielen will. Von jeher wiederholt sich dieses traurige Schauspiel auf jedem Schulhof. Egal, wo auch immer.

Es mag der Kitzel sein, sich die Achtung der Schmuddelkinder zu erbetteln. Dumm nur, wenn es schiefgeht. Die eigenen Leute wollen dich nicht mehr und die Angebeteten verachten und verhöhnen dich.

Mit 13 dann wird es überwunden und mit 15 vergessen. Was bleibt, ist die bittere, aber nachhaltige Erfahrung: „Mit denen spielt man nicht!“.

Die Metapher, daß lange Währendes gut sei, oder „Besser spät als nie“ mag den Selbstfindungsprozeß unterstreichen und den Erfahrungsschatz erweitern. So weit, so gut. Wird dieses Bild zur Blaupause für die Politik, müssen wir erkennen, daß etwas faul ist im Staate.

Kanzler Merz, der des Lernens nicht überdrüssig scheint, probiert es wieder und wieder. Mit einer Vehemenz, die zweifeln läßt. Wäre es nicht so gefährlich, könnte man auf die Idee kommen, Albert Einstein zu zitieren: „Es ist dumm, immer dasselbe zu tun und ein anderes Ergebnis zu erwarten.“

Die verzweifelten Versuche, beim woken Establishment anzudocken, sind eines Regierungschefs schlicht und ergreifend einfach unwürdig.

Vor der Verleihung des Talisman-Preises der Deutschlandstiftung Integration ließ man Friedrich Merz wie einen bemitleidenswerten Pennäler dumm dastehen und genau so aussehen. Weder Respekt vor dem Amt noch die gebotene zivilisierte Höflichkeit sind von denjenigen zu erwarten, deren Wohlwollen der Chef der Kleinen Koalition doch so bitter nötig hat.

Um Politik zu gestalten, darf man nicht hinterherlaufen. Will man eine verfahrene Politik umgestalten und Links auf das Abstellgleis schieben, so wie der Wahlkämpfer Merz das einst versprach, braucht es einen klar erkennbaren Schnitt.
Den gilt es auszuhalten und mit durchgedrücktem Rückgrat einem Sturm zu widerstehen. Wer es denn kann …


PI-NEWS-Autor Rainer K. Kämpf hat Kriminalistik, Rechtswissenschaft und BWL studiert. Er war tätig in einer Anwaltskanzlei, Geschäftsführer einer GmbH, freier Gutachter und Sachverständiger. Politisch aktiv ist Kämpf seit 1986. Als Kommissar in spezieller Stellung im Berliner Polizeipräsidium hatte er Kontakte zum damaligen „Neuen Forum“ in den Anfängen. Er verzichtete darauf, seinem Diensteid zu folgen und folgte lieber seinem Gewissen. Bis 2019 war er Referent einer AfD-Landtagsabgeordneten in Brandenburg. Aus gesundheitlichen Gründen beendete er diese Tätigkeit und befindet sich seither im unruhigen Ruhestand.

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