Der größte deutsche Handfeuerwaffen-Hersteller, Heckler & Koch, möchte nun offenbar auch auf der „Kriegstüchtigkeitswelle“ mitsurfen.

Das Unternehmen steigt nunmehr in die Produktion von Drohnenabwehr-Systemen ein.

„Bedrohung für Infanteristen ausschalten“

Firmenchef Jens Bodo Koch erklärte dazu in Oberndorf, man habe dafür einen Auftrag bekommen, ohne allerdings Einzelheiten dazu zu nennen, wie auch a.devs.today   berichten konnte.

„Drohnen sind für Infanteristen eine unglaubliche Bedrohung, wogegen es bislang nur wenige Lösungen gibt“, erklärte Koch.

Im neuen Verteidigungssystem von Heckler & Koch werden Granatwerfer oder Granatmaschinenwerfer auf einem Fahrzeugturm installiert und mit einer Sensorbox ausgestattet, die dank künstlicher Intelligenz Drohnen am Himmel erkennt und die Bedrohung dann einschätzt.

Daraufhin wird die Granate dann so programmiert, dass sie in der Nähe der Drohne explodiert. „In der Luft entsteht eine Metallwolke, in die die Drohne reinfliegt und zerstört wird“, erläuterte Koch die Funktionsweise des Systems.

Bei der Drohnenabwehr arbeitet Heckler & Koch mit dem KI-Spezialisten Autonomous Teaming aus München zusammen. Von Rheinmetall kommen Steuerungskomponenten für die Granaten und der Fahrzeugturm ist von einer slowenischen Firma. „Wir sind der Systemanbieter, der das alles zusammenführt“, erklärte Koch.

Verkauf bereits Ende 2025

Man sei noch in der Aufbauphase des Projekts habe allerdings bereits erste Schießversuche gemacht, spätestens Ende 2025 soll das System fertig sein und verkauft werden können.

Das neue Produkt ist somit auch ein Beispiel für den geänderten Kurs des Herstellers von Sturmgewehren, Maschinengewehren, Granatwerfern und Pistolen, offenbar ganz im Sinne der regierungsseitig geforderten „Kriegstüchtigkeit“. Als der Vorstandsvorsitzende Koch 2018 bei der Schwarzwälder Rüstungsfirma den Chefsessel übernahm, war das Unternehmen noch ein klassischer Waffenfabrikant gewesen.

Inzwischen und ganz dem „Trend“ folgend  versteht es sich nun als „Systemanbieter“, der Waffenkomponenten von Zulieferern einkauft und sie als Gesamtsystem mitverkauft, wie etwa Schalldämpfer und Gewehr-Optiken. Auch deswegen macht die Firma scheinbar deutlich mehr Umsatz als früher.

Lag der Auftragseingang 2023 noch bei 285,3 Millionen Euro, so stieg er 2024 um die Hälfte auf 426,2 Millionen Euro, so hoch war dieser Wert in der Firmengeschichte noch nie gewesen.

Der Umsatz zog um 13,9 Prozent auf 343,4 Millionen Euro an. Der Gewinn nach Steuern (EAT) stieg um 9,6 Prozent auf 31,5 Millionen Euro. Mit hohen Investitionen wurde schließlich auch die Produktion modernisiert.

Dank der „profitablen Geschäfte“ wird der einst erdrückend hohe Schuldenberg nun also kontinuierlich verkleinert, nach einer Tilgung um fünf Millionen Euro im Februar liegt die Nettoverschuldung inzwischen noch bei 90 Millionen Euro. Was also die ständig am „Köcheln“ gehaltene Kriegshysterie doch alles zu bewirken im Stande ist.

Heckler & Koch hat circa 1.250 Mitarbeiter, die allermeisten davon am Stammwerk in Oberndorf. In den USA hat die Firma noch ein kleines Montagewerk.

Die wirtschaftlichen Perspektiven sind nach Einschätzung des Managements freilich gut. „Unser Unternehmen ist strategisch gut aufgestellt, um in einem anspruchsvollen Umfeld weiterzuwachsen“, erläuterte Firmenchef Koch, dessen Namensgleichheit mit dem Firmengründer Theodor Koch allerdings rein zufällig ist.

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