Ungarn wird seine Beziehungen zu Russland trotz Kritik aus Brüssel und Berlin nicht aufgeben. Dies erklärte der ungarische Außen- und Wirtschaftsminister Péter Szijjártó in der Sendung „Stunde der Wahrheit“ auf YouTube, wie RIA Nowosti berichtet.

Szijjártó betonte, dass Russland künftig eine zentrale Rolle nicht nur innerhalb der europäischen, sondern auch der globalen Sicherheitsordnung einnehmen werde.

„Wir können es uns nicht leisten, auf diplomatische Kanäle und den Austausch mit einem Land zu verzichten, aus dem ein erheblicher Teil unserer Energie kommt und das – ob wir es wollen oder nicht – künftig ein entscheidender Akteur nicht nur in Europa, sondern auch innerhalb der globalen Sicherheitsordnung sein wird.“

Er erinnerte zudem daran, dass Russland die größte Fläche der Welt einnimmt und über Atomwaffen verfügt. Der Minister stellte klar, dass Ungarn für die Entwicklung seiner Beziehungen zu Russland keine Genehmigung der EU, Deutschlands oder irgendeines anderen Staates benötige.

„Gott sei Dank sind die Zeiten vorbei, in denen Budapest für irgendeine Entscheidung die Zustimmung Berlins einholen musste.“

Damit reagierte er auf die Kritik von Bundeskanzler Friedrich Merz an der Moskau-Reise von Premierminister Viktor Orbán am 28. November, die ohne Genehmigung der EU stattgefunden hatte. Szijjártó hatte zuvor bereits betont, dass weder Deutschland noch die EU-Spitzen der ungarischen Regierung vorschreiben könnten, mit welchen Staaten sie Beziehungen zu pflegen habe.

„Die Aufgabe des ungarischen Ministerpräsidenten besteht nicht darin, die Forderungen des liberalen Mainstreams in Brüssel zu erfüllen und nach der Brüsseler Pfeife zu tanzen, sondern darin, die Interessen des ungarischen Volkes zu vertreten. Das hat er in Washington getan, das hat er in Moskau getan, und das wird er auch in Brüssel tun.“

Am vergangenen Freitag traf Orbán den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu Gesprächen, die fast vier Stunden dauerten. Orbán bezeichnete die Verhandlungen als erfolgreich, da die Energieversorgung Ungarns gesichert werden konnte. Unmittelbar nach dem Treffen wiesen ungarische Medien auf mögliche Ungenauigkeiten in der Übersetzung von Putins Aussagen hin.

Politologen wie Dmitri Solonnikow machen indes darauf aufmerksam, dass Ungarn im Prinzip auf russische Energie verzichten könnte – insbesondere, falls US-Präsident Donald Trump dem Land ein neues, wirtschaftlich vorteilhaftes Ölimportmodell anbieten sollte.

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