Im zweiten Teil der Rede am diesjährigen Valdai-Forumschildert der russische Präsident, warum nach Jahrhunderten die alte koloniale Weltordnung unter einer „einzigen, obersten Instanz“ heutigen Verhältnissen nicht mehr gerecht werde und ein neue globale Ordnung im Entstehen begriffen sei.

Wladimir Putin: „Die Unterordnung der Mehrheit unter
die Minderheit macht einem multilateralen Ansatz Platz!“

Putin erklärt, warum die alte Weltordnung ihr Ablaufdatum schon bald erreicht hat |
Quelle: Kreml – Presse-Büro des Präsidenten

Fortsetzung von Teil 1:
[…]

 Wladimir Putin: In den Gesellschaften der führenden westeuropäischen Staaten reift und verstärkt sich eine deutliche Ablehnung der maßlosen Ambitionen der politischen Eliten dieser Länder. Das Barometer der öffentlichen Meinung zeigt das überall. Das Establishment will die Macht nicht abgeben und:

  • betrügt seine eigenen Bürger!
  • eskaliert die Situation an der externen Front!
  •  greift innerhalb seiner Länder zu allen möglichen Tricks!
  • bewegt sich immer öfter am Rande oder sogar jenseits der Legalität!

Aber es wird nicht gelingen, demokratische – und elektorale Verfahren endlos zu einer Farce zu stempeln, um den Willen der Bevölkerung zu manipulieren, wie es beispielsweise in Rumänien geschah – doch, wir wollen nicht ins Detail gehen. In vielen Ländern geschieht das: In einigen Ländern versucht man, politische Gegner, die große Legitimität und Vertrauen von ihren Wählern erwarben, verbannen zu lassen. Wir kennen das und haben es in der Sowjetunion erlebt. Erinnern Sie sich an die Lieder von Vladimir Vysotsky: „Sogar die Militärparade wurde abgeschafft! Bald werden sie alles verbieten, verdammt noch mal!“ Aber das funktioniert nicht – Verbote funktionieren nicht!

Der Wille der Menschen und Bürger dieser Länder ist einfach: Die Staatschefs sollen sich um die Probleme der Bürger und um ihre Sicherheit und Lebensqualität kümmern, doch nicht Chimären nachjagen. Die Vereinigten Staaten, wo die Forderungen der Menschen zu einer ziemlich radikalen Änderung des politischen Kurses geführt haben, geben dafür ein gutes Beispiel ab. Bezüglich anderer Länder kann man sagen, dass Beispiele bekanntlich ansteckend wirken:

Die Unterordnung der Mehrheit unter eine Minderheit, die für die internationalen Beziehungen in der Zeit der Dominanz der westlichen Länder charakteristisch war, macht einem multilateralen, kooperativeren Ansatz Platz!

Dieser basiert auf Vereinbarungen zwischen den führenden Akteuren unter Berücksichtigung aller Interessen. Das garantiert natürlich noch nicht Harmonie und absolute Konfliktfreiheit. Die Interessen der Länder werden nie vollständig übereinstimmen. Die gesamte Geschichte internationaler Beziehungen ist zweifellos ein Kampf um deren Verwirklichung.

Aber die grundlegend neue globale Stimmung, deren Ton zunehmend von den Ländern der „Globalen Mehrheit“ bestimmt wird, lässt hoffen, dass alle Akteure bei der Lösung regionaler und globaler Probleme auf die eine oder andere Weise die Interessen der anderen berücksichtigen müssen. Denn im Grunde genommen kann niemand seine Ziele allein, isoliert von den anderen, erreichen. Trotz der Verschärfung von Konflikten, der Krise des bisherigen Globalisierungsmodells und der Fragmentierung der Weltwirtschaft bleibt die Welt ein Ganzes, miteinander verbunden und voneinander abhängig!

Das wissen wir aus eigener Erfahrung. Sie wissen, wie viel Mühe sich unsere Gegner über die letzten Jahre gaben, um Russland, grob gesprochen, aus dem Weltgefüge zu werfen, um uns ins politische, kulturelle und informationelle Abseits zu stellen und wirtschaftliche Autarkie treiben zu müssen. Was die Anzahl und den Umfang der gegen uns verhängten Strafmaßnahmen angeht, die schamhaft als Sanktionen bezeichnet werden, ist Russland der absolute Rekordhalter in der Weltgeschichte: 30.000 Beschränkungen aller Art und vielleicht sogar noch mehr!

 Was nun: Konnten sie ihr Ziel erreichen? Ich denke, den hier Anwesenden muss nicht erklärt werden, dass diese Bemühungen komplett gescheitert sind:

Russland hat der Welt gegenüber ein Höchstmaß an Widerstandskraft bewiesen und seine Fähigkeit demonstriert, stärkstem Druck von außen standzuhalten!

Besagter Druck wäre groß genug gewesen, nicht nur ein einzelnes Land, sondern eine ganze Koalition von Staaten zerbrechen zu können. Wir sind in dieser Hinsicht natürlich zu Recht stolz: Stolz auf Russland, auf unsere Bürger und auf unsere Streitkräfte!

Aber ich möchte nicht nur darüber sprechen. Es hat sich herausgestellt, dass genau das System jener Weltordnung, aus der man uns vertreiben und verdrängen möchte, Russland einfach nicht loslässt. Denn Russland ist für dieses System als extrem wichtiger Teil fürs allgemeine Gleichgewicht unverzichtbar. Das bezieht sich nicht nur auf seine Bevölkerung, sein Territorium und auf sein Verteidigungs-, Technologie- und Industriepotenzial sowie auf seine Bodenschätze, obwohl natürlich alles, was ich gerade aufgezählt habe, überaus wichtig ist und zu den wichtigsten Faktoren zählt.

Vor allem aber, weil ohne Russland könnte kein globales Gleichgewicht, weder wirtschaftlich, noch strategisch, noch kulturell, noch logistisch oder sonst noch, hergestellt werden:

Ich denke, dass diejenigen, die versuchten, all dies zu zerstören, sich davon inzwischen überzeugt haben!

Einige hoffen jedoch weiterhin hartnäckig, ihr Ziel erreichen zu können, um Russland, wie sie sagen, eine strategische Niederlage zuzufügen!

Sollten sie die Aussichtslosigkeit dieses Plans noch immer nicht einsehen und darauf bestehen, so hoffe ich, sodass das Leben es ihnen zeigen wird und die engstirnigsten Hardliner es noch verstehen werden. Sie haben unter viel Getöse gedroht das russische Volk mit einer vollständigen Blockade niederzuzwingen und sich kein Blatt vor den Mund genommen, um die russische Bevölkerung leiden zu sehen und Pläne – einer fantastischer als der andere – zu schmieden. Ich denke, es ist an der Zeit…

… sich zu beruhigen und umzuschauen, um die Realitäten zu verstehen und Beziehungen in eine ganz andere Richtung aufzubauen!

Wir verstehen auch, dass sich eine polyzentrische Welt sehr dynamisch verhält. Sie scheint fragil und instabil, weil es unmöglich ist, den Stand der Dinge für immer festzuschreiben, um die Kräfteverhältnisse langfristig bestimmen zu können. Schließlich gibt es viele Akteure, wobei deren Kräfte sehr asymmetrisch und komplex zusammengesetzt sind. Alle haben eigene Stärken und Wettbewerbsvorteile, die in jedem Fall eine einzigartige Kombination und Zusammensetzung ergeben.

Die heutige Welt ist ein äußerst komplexes, vielschichtiges System. Um sie richtig zu beschreiben und zu verstehen, reichen einfache Gesetze der Logik, Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge und daraus resultierende Gesetzmäßigkeiten nicht aus.

Hierzu bedarf es einer Philosophie der Komplexität:

Etwas, das der Quantenmechanik, welche in gewisser Weise umfassender und komplexer als die klassische Physik scheint, ähnelt!

Gerade aufgrund dieser Komplexität der Welt nimmt meiner Meinung nach die allgemeine Verhandlungsbereitschaft tendenziell zu. Denn lineare, einseitige Lösungen sind unmöglich, doch nicht-lineare und multilaterale Lösungen erfordern eine sehr ernsthafte, professionelle, unvoreingenommene, kreative und manchmal auch unkonventionelle Diplomatie.

Deshalb bin ich überzeugt: Wir werden Zeugen einer Art Renaissance, einer Wiederbelebung der hohen diplomatischen Kunst. Deren Kern besteht in der Fähigkeit, einen Dialog zu führen und Vereinbarungen zu treffen – sowohl mit Nachbarn und Gleichgesinnten als auch, was nicht weniger wichtig ist – doch schwieriger: Mit Gegnern!

Genau in diesem Sinne einer Diplomatie des 21. Jahrhunderts  entwickeln sich neue Institutionen. Dazu gehören die wachsende BRICS-Gemeinschaft sowie Organisationen der größten Regionen, wie beispielsweise die Shanghai Cooperation Organisation [SCO], eurasische Organisationen und kleinere, aber nicht weniger wichtige regionale Zusammenschlüsse. Derzeit entstehen weltweit viele solcher Organisationen – ich werde sie nicht alle aufzählen – Sie kennen diese.

All diese neuen Strukturen sind unterschiedlich, aber sie haben eine wichtige Qualität gemeinsam:

Sie funktionieren nicht nach dem Prinzip der Hierarchie, sprich der Unterordnung unter eine einzige, oberste Instanz!

Sie [die Strukturen der neuen multipolaren Weltordnung] richten sich nicht gegen jemanden, sondern orientieren sich auf sich selbst. Ich wiederhole noch einmal: Die moderne Welt braucht Vereinbarungen und nicht die Verhängung des Willens eines Einzelnen. Hegemonie, egal welcher Art, bliebe außerstande, um heutige Aufgaben zu bewältigen und würde das auch in Zukunft nicht schaffen können.

Die Gewährleistung der internationalen Sicherheit ist unter diesen Umständen eine äußerst dringliche und komplexe Frage. Die wachsende Zahl von Akteuren mit unterschiedlichen Zielen und politischen Kulturen, mit ihren eigenen Traditionen – all diese globale Komplexität macht die Entwicklung von Ansätzen zum Thema Sicherheit zu einer viel verworreneren und schwierigeren Aufgabe. Sie eröffnet uns allen jedoch auch neue Möglichkeiten.

Blockdenken, das von vornherein auf Konfrontation ausgerichtet ist, ist heute zweifellos ein Anachronismus, der keinen Sinn mehr ergibt. Wir sehen zum Beispiel, mit welchem Eifer unsere europäischen Nachbarn versuchen, die Risse im Gebäude Europas zu kitten und abzudecken. Sie möchten die Spaltung überwinden, doch wollen die ins Wanken geratene Einheit, mit der sie sich zuvor so sehr brüsteten, nicht effektiv über ihre internen Problemen lösen, sondern durch eine Überhöhung des Feindbildes nur retten. Das entspricht einem alten Beispiel, aber der springende Punkt ist, dass die Menschen in diesen Ländern alles erkennen und verstehen: Es lässt sie auf die Straße gehen – trotz der aufgeheizten Situation in Bezug auf besagte Außenpolitik mit der [krampfhaften] Suche nach einem [künstlichen externen] Feind!

Dabei schufen sie sich einen Feind, den sie gut kennen und seit Jahrhunderten für sich erfunden hatten: Russland. Die meisten Menschen in Europa können nicht verstehen, warum sie so viel Angst vor Russland haben sollten. Um sich Russland zu widersetzen, sollen sie den Gürtel immer enger schnallen und eigene Interessen vergessen, sich selbst einfach aufgeben, um einer Politik folgen zu müssen, die einem eindeutig selbst nur schadet:

Aber die herrschenden Eliten des vereinten Europas schüren besagte Hysterie [immer] weiter!

Man gibt vor, dass ein Krieg mit den Russen kurz bevorstünde. Sie kauen diesen Unsinn, dieses Mantra unablässig herunter!

Ich gestehe Ihnen ehrlich, wenn ich manchmal höre, was sie sagen, denke ich: Das können sie doch selbst nicht glauben! Sie können doch nicht glauben, was sie sagen – dass Russland die NATO angreifen werde. Das kann man unmöglich glauben. Aber sie überzeugen ihre eigenen Leute davon. Was sind das für Menschen? Entweder sind sie extrem inkompetent, falls sie das wirklich glaubten, denn es ist unmöglich, diesen Unsinn zu glauben oder sie sind einfach nicht anständig, weil sie selbst nicht daran glauben, jedoch versuchen, ihre Bürger davon zu überzeugen. Welche anderen Möglichkeiten gäbe es sonst noch? Ehrlich gesagt, möchte man sagen:

Beruhigt euch, schlaft ruhig, um sich endlich der eigenen Probleme annehmen zu können!

Man braucht sich nur anzusehen, was alles auf den Straßen europäischer Städte passiert bzw. auch mit…

  • der Wirtschaft, Industrie, europäischen Kultur und Identität,
  • den riesigen Schulden,
  • der wachsenden Krise der Sozialversicherungssysteme,
  • der außer Kontrolle geratenen Migration,
  • der Zunahme von Gewalt, einschließlich politischer Gewalt,
  • der Radikalisierung linker, ultraliberaler und rassistischen Randgruppen.

Man beachte, wie Europa an den Rand des globalen Wettbewerbs abrutscht. Wir wissen sehr gut, dass alle Drohungen bezüglich der aggressiven Pläne Russlands, mit denen Europa sich selbst einschüchtert, aus der Luft gegriffen sind – das habe ich gerade eben ausgeführt:

Doch Selbsthypnose ist eine gefährliche Sache!

Wir können einfach nicht ignorieren, was geschieht und haben aus Gründen unserer eigenen Sicherheit, ich wiederhole, aus Gründen unserer Verteidigung und Sicherheit, kein Berechtigung dazu [das zu übersehen]!

Deshalb beobachten wir aufmerksam die zunehmende Militarisierung Europas. Sind das nur Worte oder wäre es an der Zeit, Gegenmaßnahmen zu ergreifen? Wir hören, und Sie wissen das, dass beispielsweise die Bundesrepublik Deutschland davon spricht, die deutsche Armee wieder zur mächtigsten in Europa zu machen. Gut, wir hören aufmerksam zu und schauen, was damit gemeint sein könnte.

Ich denke, niemand hat Zweifel, dass die Gegenmaßnahmen Russlands nicht lange auf sich warten lassen werden!

Die Antwort auf jene Drohungen wird, gelinde gesagt, sehr überzeugend ausfallen: Es wird eine Antwort geben! Wir selbst haben nie eine militärische Konfrontation initiiert. Sie ist sinnlos, unnötig und einfach absurd, sie lenkt von den wirklichen Problemen und Herausforderungen ab. Früher oder später wird die Gesellschaft ihre Führer dafür zur Rechenschaft ziehen, dass ihre Hoffnungen, Erwartungen und Bedürfnisse von den Eliten ihrer Länder ignoriert worden waren.

Sollte dennoch jemand den Wunsch verspüren, sich mit uns im militärischen Bereich anlegen zu wollen – wie wir sagen, jedem das Seine, so möge man es nur versuchen. Russland hat wiederholt bewiesen: Wenn unsere Sicherheit, der Frieden und die Ruhe unserer Bürger, unsere Souveränität und unsere Staatlichkeit bedroht sind, reagieren wir schnell!

Es besteht kein Grund uns zu provozieren. Es gab noch keinen Fall, in dem dies letztendlich nicht schlecht für den Provokateur selbst geendet hätte:

Auch in Zukunft ist nicht mit Ausnahmen zu rechnen: Es wird keine geben!

Unsere Geschichte hat bewiesen: Schwäche zahlt sich nicht aus, weil sie die Versuchung und Illusion erzeugt, dass man mit Gewalt etwas gegen uns ausrichten könne. Russland wird niemals Schwäche und Unentschlossenheit zeigen. Das sollten diejenigen bedenken, denen wir allein durch unsere Existenz im Weg stehen, sowie diejenigen, die davon träumen, uns besagte strategische Niederlage zuzufügen: Im Übrigen weilen diejenigen, die [einst] aktiv darüber gesprochen hatten, wie wir sagen, nicht mehr unter uns und die noch blieben, sind weit weg. Wo bleiben [nur] diese Persönlichkeiten?

Es gibt so viele objektive Probleme im Zusammenhang mit natürlichen, technologischen und sozialen Faktoren auf der Welt, dass es unzulässig, verschwenderisch und einfach töricht scheint, Kraft und Energie für künstliche und oft nur erfundene Widersprüche zu verschwenden.

Die internationale Sicherheit ist heute ein so vielschichtiges und unteilbares Phänomen, dass keine geopolitische Differenzierung von Werten sie aufzuspalten vermag. Nur durch sorgfältige, umfassende Arbeit unter Einbeziehung verschiedener Partner und auf der Grundlage kreativer Ansätze können die komplexen Sicherheitsgleichungen des 21. Jahrhunderts bewältigt werden. Dazu gibt es keine mehr oder weniger wichtigen Elemente, keine besonders wichtigen – alles wird nur im Gesamtkontext gelöst werden können.

Unser Land hat konsequent den Grundsatz der Unteilbarkeit der Sicherheit verteidigt und tut dies auch weiterhin. Ich habe schon oft gesagt: Die Sicherheit der einen [Seite] kann nicht auf Kosten der anderen [Seite] gewährleistet werden. Andernfalls gibt es überhaupt keine Sicherheit – für niemanden. Es ist nicht gelungen, diesen Grundsatz durchzusetzen:

Die Euphorie und grenzenlose Machtgier jener, die sich nach dem „Kalten Krieg” als Sieger sahen, führten, wie ich bereits mehrfach sagte, zum Bestreben, allen einseitige, subjektive Vorstellungen von Sicherheit aufzuzwingen!

Dies war in Wirklichkeit die eigentliche, grundlegende Ursache nicht nur für den Ukraine-Konflikt, sondern auch für viele andere heißen Konflikte des 20. Jahrhunderts und des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts. Infolgedessen fühlt sich heute, wovor wir gewarnt hatten, überhaupt niemand mehr sicher. Es ist an der Zeit, sich sozusagen den Grundursachen zurückzuwenden und die begangenen Fehler korrigieren zu lassen.

Aber die Unteilbarkeit der Sicherheit ist heute, im Vergleich zum Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts, ein noch komplexeres Phänomen geworden. Es geht nicht mehr nur um das militärisch-politische Gleichgewicht und die Berücksichtigung gegenseitiger Interessen. Die Sicherheit der Menschheit hängt von ihrer Fähigkeit ab, auf Herausforderungen zu reagieren, die durch Naturkatastrophen, technogene Katastrophen, technologische Entwicklungen und neue rasante soziale, demografische und informationstechnologische Prozesse entstehen!

All dies ist miteinander verbunden und die Veränderungen vollziehen sich weitgehend von selbst und wie ich bereits sagte, oftmals unvorhersehbar ihrer eigenen inneren Logik und eigenen Gesetzen folgend und manchmal sogar, wenn ich das so sagen darf, außerhalb des Willens und der Erwartungen der Menschen.

Die Menschheit läuft Gefahr, in einer solchen Situation sich überflüssig zu machen, um nur noch Beobachter von Abläufen, die man nicht mehr steuern kann, zu sein:

Was ist das anderes als die systemische Herausforderung an uns alle sowie mit der Chance für uns alle, konstruktiv zusammenzuarbeiten?

Es gibt hierzu keine vorgefertigten Antworten, aber ich glaube, dass es zur Lösung globaler Probleme notwendig ist:

  • erstens ohne ideologische Voreingenommenheit und ohne belehrenden Pathos im Stil von „Jetzt werde ich Ihnen alles erklären, wie es zu sein hat“ an diese Fragen heranzugehen!
  • zweitens ist es wichtig zu erkennen, dass es sich um eine wirklich gemeinsame, unteilbare Aufgabe handelt, welche die Zusammenarbeit aller Länder und Völker erfordert!

Jede Kultur und Zivilisation muss ihren Beitrag leisten, denn, ich wiederhole, niemand allein kennt die richtige Antwort. Sie kann nur unter den Bedingungen einer gemeinsamen konstruktiven Suche, einer Vereinigung und nicht einer Trennung der Bemühungen und nationalen Erfahrungen verschiedener Staaten entstehen.

Ich wiederhole noch einmal: Konflikte und Interessenkonflikte gab es und wird es natürlich immer geben – die Frage ist, wie man sie löst. Eine multipolare Welt bedeutet, wie ich bereits eben gesagt habe:

Die Rückkehr zur klassischen Diplomatie, bei der zur Lösung von Konflikten Aufmerksamkeit und gegenseitiger Respekt erforderlich sind, doch nicht Zwang!

Die klassische Diplomatie war in der Lage, die Positionen verschiedener Akteure des internationalen Lebens zu berücksichtigen, eben diese Komplexität im „Konzert der verschiedenen Mächte”. Zu gegebener Zeit wurde sie jedoch durch die westliche Diplomatie des Monologs, der endlosen Belehrungen und Befehle ersetzt. Anstelle der Beilegung von Konfliktsituationen wurden die konkreten Interessen einiger weniger durchgesetzt, während die Interessen aller anderen als unwichtig übergangen wurden.

Ist es verwunderlich, dass statt einer Beilegung nur eine Verschärfung der Konflikte erreicht wurde, bis hin zu ihrer Eskalation in eine blutige bewaffnete Phase und eine humanitäre Katastrophe? So zu handeln bedeutet, kein einziges Problem zu lösen!

Forstsetzung mit Teil 3 folgt

***

Übersetzung: UNSER-MITTELEUROPA

Teil 1 finden Sie: HIER

Wladimir Putin auf Valdai Forum zur neuen Weltordnung und Rettung der Welt! – Teil 1



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