Frankreich ist offenbar in Begriff seine Streitkräfte und deren Führung signifikant umzubilden. Präsident Macron hatte völlig unerwartet den Generalstabchef ersetzen lassen. An die Stelle von Armeegeneral Thierry Burkhard tritt nunmehr Luftwaffengeneral Fabien Mandon an.

Offizieller Grund „unbekannt“

Nach genau vier Jahren im Amt ist Armeegeneral Thierry Burkhard nicht mehr der ranghöchste Soldat der französischen Streitkräfte. Am 23. Juli hatte Präsident Emmanuel Macron den Luftwaffengeneral Fabien Mandon  an seiner Statt zum Generalstabschef ernannt. Diese Entscheidung hatte der Verteidigungsminister des EU- und NATO-Staates, Sébastien Lecornu, bekannt gegeben. Der Politiker dankte dabei auf der Plattform X Burkhard für seinen Dienst, indem er unter anderem schrieb:

„Sein Kommando hat sich durch eine klare strategische Vision der Bedrohungen und seinen ständigen Wunsch ausgezeichnet, unsere Streitkräfte darauf gefasst zu machen.“

Frankreichs Regierung habe ihr volles Vertrauen in die Fähigkeit von General Mandon, die Transformation der heimischen Streitkräfte „in einem immer anspruchsvolleren Sicherheitskontext“ konsequent und entschlossen fortzusetzen, fügte Lecornu hinzu.

Russland-Sager Burkhards

Der Grund für diese Entscheidung wurde bislang jedoch nicht bekannt gegeben. Erst am 11. Juli hatte Burkhard mit seiner Pressekonferenz sowohl in Frankreich als auch in Russland für Aufsehen gesorgt. Er hatte dort behauptete, dass Moskau Paris für seine „Hauptbedrohung in der Europäischen Union“ halte. Daher sei Frankreich eines der vorrangigen Ziele im russischen Informationskrieg. Sollte Russland den Krieg gegen die Ukraine gewinnen, müsste Europa sich große Sorgen machen. Der 60-jährige General mahnte in diesem Zusammenhang das Verantwortungsgefühl seiner Landsleute an.

Überdies betonte er, „die Gefahr seitens der Russischen Föderation ist da. Bedeutet dies nun, dass man den Franzosen etwa die Angst davor einjagen muss? Nein, das glaube ich nicht.“

Bei dieser Pressekonferenz vor zwölf Tagen nannte er Russland eine starke Militär- und Atommacht, die in ihre Rüstung so viel Geld investiere, wie sich Frankreich kaum vorstellen könne. Er sehe jetzt nichts, was der modernen russischen Armee fehle, erklärte der General anlässlich der Pressekonferenz.

Burkhard hatte seit dem 22. Juli 2021 das Amt des Generalstabschefs bekleidet, ebenfalls vier Jahre lang wie sein Vorgänger Armeegeneral François Lecointre. Erst vor einem Jahr wurde er auf diesem Posten erneut bestätigt. Am 30. Juli wird Burkhard seinen 61. Geburtstag feiern.

Seit General Jean-Philippe Douin vor dreißig Jahren ist Mandon der erste Mitarbeiter der französischen Luftwaffe, der dieses Amt nun innehat.



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