Der türkische Präsident Tayyip Erdoğan sagte, er und der selbst ernannte syrische Präsident Ahmed al-Scharaa (Muhammad al-Dschaulani) hätten am Dienstag in Ankara Schritte gegen die kurdischen Kämpfer im Nordosten Syriens besprochen.
Bei einer Pressekonferenz in Ankara sagte Erdoğan, die Türkei sei bereit, die neue syrische Führung im Kampf gegen den Islamischen Staat und die kurdischen Milizen zu unterstützen.
Der türkische Präsident erklärte des Weiteren, er glaube, dass sich die freiwillige Rückkehr syrischer Migranten beschleunigen werde, wenn Syrien stabiler werde.
Er sagte, die Türkei werde weiterhin auf die Aufhebung der internationalen Sanktionen drängen, die während der Herrschaft des früheren Präsidenten Baschar al-Assad gegen Syrien verhängt worden waren. Erdoğan fügte hinzu, es sei wichtig, dass die arabischen und muslimischen Länder die neue Regierung in Damaskus in der Übergangsphase finanziell und anderweitig unterstützen.
In einem Interview mit The Economist machte Al-Scharaa vor Kurzem deutlich, dass er den kurdischen Autonomiebestrebungen Grenzen setzen will. Ein föderales System, sagte er, sei nicht im Interesse Syriens.
Die Nachrichtenagentur Reuters meldete unter Berufung auf mehrere Quellen in Sicherheits- und Geheimdienstkreisen, die neue Führung in Damaskus arbeite mit jener in Ankara an einem Verteidigungspakt, der unter anderem türkische Militärstützpunkte, sogar Luftwaffenbasen, auf syrischem Boden vorsieht. Ankara soll eine wichtige Rolle dabei spielen, die syrischen Streitkräfte auszubilden und den syrischen Luftraum zu schützen, hieß es.
Der syrische Machthaber Ahmed al-Scharaa hat in den vergangenen Tagen deutliche diplomatische Zeichen gesetzt, wen er in Zukunft für seine wichtigsten Partner hält: Er empfing am 30. Januar den Emir von Katar, der als erstes Staatsoberhaupt vom Golf in Damaskus landete. Er besuchte am Sonntag auf seiner ersten Auslandsreise die arabische Führungsmacht Saudi-Arabien. Und er reiste kurz darauf, am Dienstag, in die Türkei. Im Nahen Osten ist bereits von einer neuen sunnitischen Achse die Rede, die von Riad über Doha und Damaskus bis nach Ankara reicht, mit dem islamistischen Syrien in ihrem geografischen Zentrum.
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