Wenn eine Partei etwas „politisiert“, wenn man das von ihr behauptet, dann hat das einen negativen Beigeschmack. Das ist kein subjektiver Eindruck eines Einzelnen wie jetzt des Autors dieses Textes. Der Duden definiert es ganz objektiv:
Politisieren bedeutet laut Duden unter anderem „[laienhaft] von Politik reden“ oder „etwas, was nicht in den politischen Bereich gehört, unter politischen Gesichtspunkten behandeln“.
Es geht um die jüngsten Messermorde eines Afghanen an einem 41-jährigen Mann und an einem zweijährigen Kleinkind in Aschaffenburg (PI-NEWS berichtete). Die ARD-Korrespondentin Barbara Ecke schildert vor Ort ihre Eindrücke und die Bewertung der AfD dazu in der 20 Uhr-Tagesschau vom Mittwoch (Minute 02:46):
Mein erster Eindruck ist, dass die Aschaffenburgerinnen und Aschaffenburger einfach entsetzt sind, dass so was in dieser, ja, durchaus beschaulichen Stadt überhaupt passieren kann.
Hinter mir sieht man Kerzen, die angezündet wurden. Ich hab‘ Kuscheltiere gesehen, die niedergelegt wurden. Es ist große Betroffenheit, aber, ähm, im selben Atemzug hat es in der Oberstadt – die ist ungefähr, ja 1, 2 Kilometer von hier, vom Tatort, entfernt, bereits Kundgebungen gegeben, organisiert von der AfD und von der Gegenseite, getrennt von der Polizei.
Also auf der einen Seite tiefe Trauer und Anteilnahme, auf der anderen Seite auch durchaus schon wieder eine Politisierung der Tat.
Denken in schwarz-weiß: Auf der einen Seite Trauer und Anteilnahme, Kerzen und Kuscheltiere (= gute Seite), auf der anderen Seite „schon wieder“ eine „Politisierung der Tat“ (=böse Seite) auch noch durch die AfD (ganz böse Seite). Oben wurde gezeigt, welche Konnotationen / Mitbedeutungen mit dem „Politisieren“ vermittelt werden.
Was also wäre die Lösung, die ja implizit in dieser Darstellung mit enthalten ist? Wenn es gesellschaftliche Probleme gibt, sollen die nicht politisch reflektiert und aufgearbeitet werden. Keine Rücktritte sollen gefordert, kein Wechsel der Politik soll verlangt werden. Sondern es soll Mitgefühl gezeigt werden, man soll Kerzen und Kuscheltiere bringen. So die Botschaft der „Nachrichten“ in der ARD, die früher einmal seriös waren.
Dass die anderen Parteien sämtlich sich bereits auch politisch dazu äußern, wird nicht betont. Denn alle ihre Forderungen sind Beruhigungstabletten für den Moment, die darf man verteilen. Sie sind später vergessen, so die Hoffnung.
Deren wahres „Politisieren“, nämlich der stümperhafte bis böswillige Umgang mit der Migrantengewalt in der gegenwärtigen und der letzten Regierung, wird von einer Barbara Ecke und ihrer Tagesschau nicht kritisiert. Es entspricht eben nicht dem Programm- und dem Propagandaauftrag der deutschen Hauptnachrichtensendung.
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