Von WOLFGANG HÜBNER | Nirgendwo sonst in Europa wird der weitere politische Weg des Herbert Kickl so aufmerksam und gespannt verfolgt wie in Deutschland. Es geht dabei nicht nur um die Frage, ob es dem FPÖ-Vorsitzenden gelingen wird, eine Koalition mit der CDU-ähnlichen ÖVP zu schmieden, die ihn demnächst zu Österreichs Bundeskanzler machen kann. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, weil die Alternative Neuwahlen hieße, die ihn wahrscheinlich nur stärken würden. Die noch weit größere Herausforderung für den Arbeitersohn Kickl wird die Übernahme der Regierungsmacht in einer Situation wirtschaftlicher und finanzieller Krise in seiner Heimat sein.
Dass weder die FPÖ noch Kickl für diese Krise verantwortlich ist, dürfte nicht mehr viel zählen, wenn er zum Bundeskanzler ernannt sein wird. Die Alternativen, vor denen er dann steht, sind beide nicht attraktiv: Entweder er verzichtet auf harte soziale Einschnitte bei der Masse der Bevölkerung und setzt auf eher symbolische Maßnahmen wie verschärfte Migrationspolitik, Einsparungen bei Kultur und Kunst sowie Reduzierung der Ukrainehilfe. Oder er bedient, wie widerstrebend auch immer, mehr die Interessen von Kapital und Finanzindustrie zu Lasten der sogenannten „kleinen Leute“.
Im ersten Fall wird er schnell mit dem Vorwurf konfrontiert werden, keinen Mut zu „Reformen“ zu haben, die unter den Bedingungen des Schuldenkapitalismus stets mit Opfern und Verschlechterungen für die Mehrheitsbevölkerung verbunden sind. Im zweiten Fall wird Kickl angreifbar in seinem angekündigten Bestreben, als Volkskanzler regieren zu wollen. Ob und wie der FPÖ-Chef als Bundeskanzler unseres deutschsprachigen Nachbarn in den kommenden Prüfungen bestehen oder versagen wird, entscheidet nicht zuletzt auch über die Zukunft der AfD in Deutschland.
PI-NEWS-Autor Wolfgang Hübner schreibt seit vielen Jahren für diesen Blog, vornehmlich zu den Themen Geopolitik, Linksfaschismus, Islamisierung Deutschlands und Meinungsfreiheit. Der langjährige Stadtverordnete und Fraktionsvorsitzende der „Bürger für Frankfurt“ (BFF) legte zum Ende des Oktobers 2016 sein Mandat im Frankfurter Römer nieder. Der leidenschaftliche Radfahrer ist über seine Facebook-Seite und seinen Telegram-Kanal erreichbar. Im Übrigen gilt: „Wer CDU wählt, wählt Krieg.“
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