Neue Pflichtübungen im Klassenzimmer machen hellhörig. Die Europäische Kommission will, dass Schulkinder künftig nicht nur lesen, schreiben und rechnen, sondern auch für den Notfall üben.

Sie sollen sich unter den Tisch ducken, wenn angeblich eine Bedrohung naht. So, als käme eine Atombombe. Dass ein Tisch nichts nützt, sagt man ihnen nicht. Aber man verunsichert sie völlig unnötig. Neben dem Unterricht tritt ein zweiter Stundenplan: einer für Angst und Gehorsam.

Von MEINRAD MÜLLER | In der DDR gab es den Wehrkundeunterricht. Damals lernten Schüler, wie man sich bei einem Angriff verhalten soll. Heute wird dieses Konzept wieder eingeführt, nur ohne Uniform und Parole. Die Kinder von heute sollen lernen, wie man reagiert, wenn plötzlich andere Meinungen im Umlauf sind. Wenn etwas gesagt wird, das nicht in die offizielle Sicht passt. Wenn Fragen gestellt werden, die nicht vorgesehen sind. Es geht nicht um Schutz vor Gefahren. Es geht um Schutz vor Gedanken.

Das Handy wird zur Warnung erklärt. Nicht wegen der Technik, sondern wegen der Inhalte. Die EU traut den Kindern offenbar nicht zu, selbst zu unterscheiden. Deshalb sollen sie lernen, dass alles, was nicht abgesegnet ist, gefährlich sein könnte. Man redet von Fehlinformationen, meint aber fremde Meinungen. Am Ende bleibt hängen: Traue nur dem, was von oben kommt. Alles andere macht dir Angst.

Ein Feiertag für die Unterwerfung

Die Kommission will den sogenannten „EU-Tag der Bereitschaft“ einführen. Jedes Jahr sollen die Schulen mitmachen. Ein Pflichtprogramm wie die Bundesjugendspiele. Nur dass hier nicht um Sport und Freude geht, sondern um Kontrolle und Einübung. Strammstehen gehört dazu. Gelernt ist gelernt.

Niemand sagt den Kindern: Ihr seid sicher. Im Gegenteil. Die ständige Wiederholung von Krisenübungen macht etwas mit jungen Menschen. Sie lernen nicht Selbstvertrauen, sondern ständige Vorsicht. Sie rechnen nicht mit einem guten Tag, sondern mit dem Ausnahmezustand. Ganz nebenbei wird ihnen beigebracht, dass man lieber schweigt, wenn man sich nicht sicher ist.

Was hier geschieht, hat mit Bildung nichts zu tun. Es geht nicht darum, junge Menschen stark zu machen. Es geht darum, sie früh zu formen. Wer im Unterricht lernt, dass bestimmte Fragen verboten sind, wird später keine mehr stellen. Wer seine Angst regelmäßig übt, wird nicht aufbegehren, wenn man ihm sagt, was er denken soll. Die EU verkauft diesen Plan als Schutzmaßnahme. In Wahrheit ist es eine Schulung zur inneren Anpassung. Was früher Wehrkunde hieß, heißt heute Vorsorge. Doch das Prinzip ist dasselbe: Der Bürger soll parat stehen. Die Meinung soll stimmen. Und wer noch selbst denkt, gilt als Risiko.

Meinrad Müller.


MEINRAD MÜLLER (71), Unternehmer im Ruhestand, kommentiert mit einem zwinkernden Auge Themen der Innen-, Wirtschafts- und Außenpolitik für diverse Blogs in Deutschland. Der gebürtige Bayer greift vor allem Themen auf, die in der Mainstreampresse nicht erwähnt werden. Seine humorvollen und satirischen Taschenbücher sind auf Amazon zu finden. Müllers bisherige Beiträge auf UNSER MITTELEUROPA gibt es 
hier, seinen Ratgeber für Hobbyautoren hier.

 



UNSER MITTELEUROPA erscheint ohne lästige und automatisierte Werbung innerhalb der Artikel, die teilweise das Lesen erschwert. Falls Sie das zu schätzen wissen, sind wir für eine Unterstützung unseres Projektes dankbar. Details zu Spenden (PayPal oder Banküberweisung) hier.



+

Abbildung des Banners Denkanstoß statt Denkverbot
Nach oben scrollen