Eine der umstrittensten öffentlichen Personen der letzten Jahre wenn nicht Jahrzehnte ist nunmehr nach  54 Jahren an der Spitze des Weltwirtschaftsforums zurückgetreten.

Der Rückzug von Klaus Schwab wurde just am Ostermontag bekannt gegeben.

Nachfolge noch offen

Klaus Schwab ist demnach am Ostersonntag mit sofortiger Wirkung als Verwaltungsratsvorsitzender des Weltwirtschaftsforums (WEF) zurückgetreten, wie die Organisation am Montag mitgeteilt hatte. Für seine Nachfolge werden einige prominente Namen gehandelt.

Die diesbezüglichen Pressemeldungen mussten sich wohl im „Schatten des Ablebens“ von Papst Franziskus, als Fußnoten begnügen. Nichts desto trotz stellt sich zwangsläufig die Frage, welche Strategie eine Organisation, die mit der „Weltherrschaft über die Hintertüre“ liebäugelt oder dies vielmehr über mäßig bis unbegabten „Politnachwuchs“ anzustreben versucht, verfolgt.

Der 87-jährige Schwab hatte das Weltwirtschaftsforum bekanntlich 1971 gegründet und 54 Jahre lang  geleitet. Das Weltwirtschaftsforum ist auch bekannt für das jährliche Treffen der globalen Wirtschaftseliten in Davos.

Schwabs Position soll zunächst und interimsmäßig  sein Stellvertreter Peter Brabeck-Letmathe übernehmen.

„Nach meiner kürzlichen Ankündigung und zu Beginn meines 88. Lebensjahres habe ich beschlossen, mit sofortiger Wirkung von der Position des Vorsitzenden und als Mitglied des Kuratoriums zurückzutreten“, zitiert ihn das WEF in einer Mitteilung. Das Kuratorium habe auf einer außerordentlichen Sitzung am Sonntag den Rücktritt zur Kenntnis genommen, hieß es weiter.

Suche nach dem Sendungsbewusstsein?

Das Tagesgeschäft hatte der gebürtige Ravensburger bereits vor einiger Zeit an den früheren norwegischen Außenminister Borge Brende abgegeben, der auch als Vorstandsvorsitzender des Forums fungiert.

Anfang April vergangenen Jahres deutete Schwab erstmals an, sich auch vom Posten des Verwaltungsrats zurückziehen zu wollen. Das WEF müsse nach einer Zeit der Turbulenzen sein „Sendungsbewusstsein“ wiedererlangen, zitierte damals die Financial Times aus einem Brief Schwabs an die Mitglieder des Kuratoriums.

In jenem Brief hatte Schwab jedoch keinen Zeitplan für sein Ausscheiden genannt. Von Seiten des WEF hieß es, der Übergangsprozess solle bis Januar 2027 abgeschlossen sein und Schwab werde so lange in seiner Funktion bleiben.

Umso überraschender kam der Rückzug dann am Ostersonntag, zumal auch kein dauerhafter Nachfolger für Schwab genannt werden konnte. Das Weltwirtschaftsforum kündigte nun an, einen Suchprozess für dessen dauerhafte Nachfolge zu starten.

Der Weg der Globalisierung

Aus dem, von Schwab gegründeten Weltwirtschaftsforum, wurde im Laufe der Jahre ein global tätiges „Unternehmen“ mit etwa 100 Mitarbeitern und einem Umsatz von jährlich 400 Millionen Euro Franken. Besonders der Gipfel in Davos gilt als eines der „bedeutendsten“ globalen Wirtschaftstreffen.

Am jüngsten Weltwirtschaftsforum in Davos nahmen 3000 Vertreter aus Politik und Wirtschaft teil, darunter zahlreiche Staats- und Regierungschefs.

Schwab wurde durch sein „gut vernetztes“ Forum zu einem der bekanntesten, aber auch meist kritisierten Gesichter der Globalisierung. Zuletzt war Kritik an Schwab aber auch unter Finanziers des Forums und Unternehmenschefs laut geworden. Sie waren unzufrieden mit der inhaltlichen Themensetzung der Davoser Treffen.

Vorwürfe wegen Sexismus und Rassismus

Im vergangenen Jahr gab es überdies Medienberichte, in denen ehemalige Mitarbeiter über Sexismus und Rassismus innerhalb der Organisation klagten. Schwab wies die Vorwürfe allerdings zurück.

Nun sucht das Weltwirtschaftsforum nach einem Nachfolger, der tunlichst wieder Ruhe in die Organisation bringen und sie zugleich modernisieren sollte. Interims-Nachfolger Brabeck-Letmathe, ein früherer Nestlé-Chef, wird dies wohl nicht sein, er ist bereits 80 Jahre alt. Der Vorstandsvorsitzende Brende soll den Posten offenbar auch nicht übernehmen.

Gehandelt werden auch prominente, wie ebenfalls höchst umstrittene Namen wie die derzeitige Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, deren Amtszeit 2027 endet. Auch der Name Ursula von der Leyen (CDU) fiel in der Vergangenheit des Öfteren. Sie hätte allerdings noch vier Jahre als EU-Kommissionspräsidentin vor sich.

Unabhängig davon, wer Schwabs Nachfolge antreten wird, an der Mission des Unternehmens, das sich bekanntlich im Besitz von Schwabs Familie befindet, werde sich wohl nichts ändern, hieß es in der Mitteilung des Weltwirtschaftsforums.

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