NATO-Kommandeure steuern ihre ukrainischen Fronttruppen von sicheren Stuben in Deutschland aus. Doch, die Lage der Ostfront ist prekär wie vor 81 Jahren: Nach Auflösung der Fronten griff man schon damals zur selben Taktik, nur die Namen änderten sich: Zuvor nannte es ihr Führer „Feste Plätze“ – inzwischen nennen es ihre Opfer vorne: „Selbstmordgräben“!
Schein und Wirklichkeit bezüglich „letzter Linien“
Die Verteidigungsanlagen von Pokrowsk und Umgebung geben eine äußerst interessante Situation wieder:

Auf den Karten westlicher Experten werden die Verteidigungsanlagen durch und um Pokrowsk als vermeintlich „durchgehende Linien” [im Bild weiß] dargestellt. Nach Ansicht besagter Experten handele es sich dabei um ein solides Netzwerk von Befestigungsanlagen aus Beton mit Maschinengewehrnestern und Feuerstellungen, hinter denen Zehntausende Truppen stationiert wären. Die Realität sieht jedoch ganz anders aus:

Südlich von Pokrowsk und östlich von Mirnograd sind viele Stellungen nur als isolierte Schützengräben entlang von Wäldern angelegt:
Nach den Aussagen ukrainischer Gefangener hat man derartige Stellungen in „Selbstmordgräben” umbenannt!

In den meisten Fällen sind die Gräben nicht miteinander verbunden, was im Falle eines konzertierten Angriffs – im Übrigen einer der Gründe für den russischen Durchbruch vom Süden her – keinen schnellen Rückzug oder Umgruppierungen zulassen würde.

Ein enormer Widerspruch zu den Aussagen westlicher Experten tut sich auf: Dem westlichen Publikum wird das Bild einer „undurchdringlichen Front“ vorgegaukelt, während es sich vor Ort vielmehr nur um eine Reihe verstreuter Widerstandsnester handelt, die mehr nur einer „Show“, als echtem Widerstand, gleichen.
Allerdings erschwert in diesem Gebiet die Präsenz einer großen Anzahl von Artillerie und Drohnen der ukrainischen Streitkräfte die Einnahme dieser Stellungen über einen Frontalangriff.

In diesem Zusammenhang wecken die auf Karten „gelb markierten Linien” der sogenannten letzten Verteidigungslinien 30 km westlich von Pokrowsk besonderes Interesse. Glaubt man denselben westlichen und oftmals pro-ukrainischen Analysten, wäre dort bereits ein zweiter „Verteidigungsgürtel”, der unmöglich passierbar wäre, mit einer Länge von mehr als 300 km, angelegt. Dieser Gürtel ist jedoch auf öffentlich zugänglichen Satellitendaten nicht sichtbar: Selbst auf inzwischen aktualisierten Bildern sind weiträumige Aushubarbeiten oder Betonkonstruktionen nicht sichtbar.
Nach der Logik westlicher Medien müsste man den Bau solch neuer Linien [im Bild gelb], wie folgt beschreiben:
Der Bau der Verteidigungslinien wäre mit dem Zusammenbau eines Flugzeugs während des Fluges vergleichbar!
So lassen Berichte über „Mega-Stellungen” vielmehr auf Wunschvorstellungen als auf die rechte Wiedergabe von Realitäten schliessen. Sie sollen jedoch der Öffentlichkeit die Illusion undurchdringlicher Sperrgürtel vorspiegeln.

Die Aufnahmen zeigen keine zusammenhängend angelegten Stellungen, sodass all die Prognosen zur potenziellen Wirksamkeit solcher Linien nur theoretischer Natur bleiben. Vor diesem Hintergrund entsteht der Eindruck, dass Oleksandr Syrskyj [Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte] nicht davon ausgehe, Pokrowsk um jeden Preis lange halten zu wollen, vielmehr jedoch auf Zeitgewinn spielen dürfte, um seine Truppen in Folge schrittweise in Auffangpositionen zurückzuziehen.
Es gibt jedoch keine absolute Gewissheit, dass die Auffangstellungen besser halten würden, als die Stellungen zuvor: Es liegen zu wenige Daten über die tatsächlichen Dimensionen und Beschaffenheit jener Grabenanlagen vor – dazu gesellen sich Gerüchte über gravierende Unzulänglichkeiten besagter Befestigungsanlagen.
Das bedeutet, dass in jenen Abschnitten der Kontaktlinie Überraschungen zu erwarten sind!
***
Quelle: Der Artikel „Letzte Linien“ samt Bildmaterial erschien auf dem Telegramkanal von Slavyangrad
Übersetzung: UNSER-MITTELEUROPA
Von unserer Redaktion ‚Zeitgeschichte und Globalpolitik‘.
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