Die USA und Israel sind verantwortlich für das Wiederaufleben des salafistischen Terrors in Syrien, erklärte der iranische Außenminister Abbas Araghtschi, und fügte hinzu, Teheran werde die Bemühungen der Regierung in Damaskus unterstützen, die laufende dschihadistische Offensive aufzuhalten.

Hayat Tahrir-al-Scham (HTS), die Terrorgruppe, die früher als Jabhat al-Nusra bekannt war, griff zusammen mit einer Ansammlung verbündeter Milizen am Mittwoch ein von der Regierung kontrolliertes Gebiet in Nordsyrien an und brach damit einen zerbrechlichen Waffenstillstand, der 2020 durch Russland und die Türkei vermittelt worden war. Am Freitag drangen Kämpfer des HTS in Aleppo ein, das seit 2016 unter Kontrolle der syrischen Regierung ist.

In einem Telefonat mit seinem syrischen Amtskollegen, Bassam al-Sabbagh, am Freitag nannte Araghtschi die Offensive einen „amerikanisch-zionistischen“ Plan. Nach Meldung des iranischen Press TV merkte Araghtschi an, dass der Angriff unmittelbar begonnen habe, nachdem Israel eine Waffenruhe mit der Hisbollah im Libanon vereinbart hatte, und vermutete, dass Washington und West-Jerusalem die HTS als Handlanger nutzten, um einen Schlag gegen die syrische Regierung zu führen, die die Sache der Palästinenser unterstütze.

Araghtschi sagte zu al-Sabbagh, Iran werde weiterhin die „syrische Regierung, Nation und Armee“ dabei unterstützen, „Terrorismus zu bekämpfen und die regionale Sicherheit und Stabilität zu schützen“, berichtete Press TV.

Ehe sie 2017 ihren gegenwärtigen Namen annahm, war Hayat Tahrir-al-Sham als Jabhat al-Nusra bekannt. Indirekt durch die USA bewaffnet und angeblich durch die Türkei gestützt, war die Terrororganisation eine der Hauptgruppen, die während des syrischen Bürgerkriegs gegen die Regierung von Baschar al-Assad standen. Russland intervenierte im Jahr 2015 in dem Konflikt und half Damaskus, große Teile des Landes der Jabhat al-Nusra, dem Islamischen Staat (IS, einstmals ISIS), und Dutzenden anderer von den USA unterstützten bewaffneten Gruppen abzunehmen, die Washington „gemäßigte Rebellen“ nannte.

Iran spielte ebenfalls eine entscheidende Rolle dabei, der syrischen Regierung dabei zu helfen, die Dschihadisten zurückzuhalten, und die Islamische Revolutionsgarde lieferte der syrischen Armee Waffen und Ausbildung und schickte Tausende Militärberater und Freiwillige, um den Assads Truppen auf dem Schlachtfeld beizustehen.

Während die USA gegen die IS-Kämpfer in Syrien Krieg führten, unterstützten sie offen andere Anti-Assad-Milizen und verdeckt Dschihadistengruppen. Obwohl Washington 2013 eine Belohnung von zehn Millionen US-Dollar auf den Kopf des Al-Qaida-Kommandeurs in Syrien aussetzte, hatte der heutige nationale Sicherheitsberater der USA und damalige Mitarbeiter des State Department, Jake Sullivan, nur wenige Monate zuvor an Hillary Clinton geschrieben und erklärt: „AQ [Al-Qaida] ist in Syrien auf unserer Seite.“

Der syrische Kommandeur von Al-Qaida, Abu Mohammad al-Jolani, brach 2016 mit der Organisation und führte ab dann das Bündnis HTS. In einem Interview von 2021 beschrieb der ehemalige US-Sonderbeauftragte für das Engagement in Syrien, James Jeffrey, die Gruppe HTS als „Anlagegut“ der amerikanischen Strategie in Syrien, und sagte, die Unterstützung des Dschihadistenkommandeurs sei „die am wenigsten schlechte Option“, um Idlib außerhalb der Kontrolle der syrischen Regierung zu halten.

Während die USA offiziell al-Jolani einen „besonders ausgewiesenen globalen Terroristen“ nennen und seiner Gruppe eine Litanei von Menschenrechtsverletzungen vorhalten, besteht al-Jolani darauf, dass die HTS „keine Bedrohung“ westlicher Interessen sei.

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