Von Joseph Turner

Was haben unter anderem die ARD, die Bertelsmann-Stiftung, das Kanzleramt und das neue Journalistenzentrum „Publix“ in Berlin alle vereint mit den selbsternannten Rechercheprofis des „Medienunternehmens“ Correctiv zu tun? Nicht viel, außer dass die Correctiv-Macher mehr als auffällig, auf unterschiedlichsten Ebenen der genannten medial-politischen Strippenzieher, protegiert und bewusst manipulativ „eingesetzt“ werden.

Wobei sie das gesamte Correctiv-Team um den Macher und Kopf David Schraven als journalistische Gralshüter der Demokratie und Stunde hofieren, päppeln und effektiv installieren. Trotz großer Aufmerksamkeit und breiter Betreuung bittet und bettelt Correctiv aktuell auf breiter Front um Geld – um bescheidene 1 Million Euro, die natürlich nur einer Sache dienen sollen: der Demokratie-Rettung. Denn „Demokratie braucht uns alle“ lautet die recht teure Glücksformel. Betteln im öffentlichen Raum, im Namen der Guten:

Correctiv darf das: Betteln im öffentlichen Raum, Berlin, 18.09.24Archiv J.Turner

Wer sich jedoch „Demokratiegegnern“ zuwendet, sie zitiert oder es sogar wagt, die wahren „Demokratieverteidiger“ zu kritisieren, wird kurzerhand vielseitig gelöscht und mundtot gemacht. Ist unerwünscht. Jüngstes Beispiel gelebter Demokratie ist die kontrovers diskutierte ARD-Produktion „Die 100“. Einhundert Menschen „aus der Bevölkerung“ wurden seitens des Redaktionskonzepts gebeten, im Rahmen der Sendeaufzeichnung zu gesellschaftlichen Themen Stellung zu beziehen. So auch ein Linus-Lukas Spethmann, der sich zur Teilnahme über ein NDR-Portal bewarb.

Am Tag nach der Sendeausstrahlung hagelte es mit nicht unwesentlicher Kritik, unter anderem in den sozialen Medien. Die Gäste entpuppten sich, von kritischen Nutzern recherchiert, auffällig als zumindest dienliche Anti-AfD-Darsteller. Die Sendung trug den Untertitel: „Ist die AfD eigentlich ein Problem für die Demokratie?“:

Wahnsinn! Schaut euch mal die aktuelle Liste von #Die100 an! Da kommt die #ARD nicht mehr raus! Das ist eine großangelegte Propaganda Operation gewesen! pic.twitter.com/9MdOJYUoxm

— Kolja Barghoorn (@MitAktien) September 18, 2024

Der „normale, unbelastete“ Bürger Spethmann verriet nun in einem YouTube-Podcast, dass seine Aussagen über Correctiv und die AfD von der ARD im Nachhinein stark gekürzt und damit interessierten Zuschauern vorenthalten wurden. Spethmann erklärt, zu dem Gespräch und Fragen von Moderator Zamperoni:

„Also das Traurige ist ja, dass da ein Drittel meines ganzen Arguments oder zwei Drittel [von der ARD-Redaktion] weggecuttet (gekürzt) wurden.“

Dies bezogen auf seine Kritik bezüglich einiger in der Sendung eingeblendeter AfD-Zitate – „es ist natürlich auch immer stark kontextabhängig“ (Spethmann). Und bezogen auf seine Kritik zu den „Potsdam-Recherchen“ von Correctiv aus dem Januar 2024:

„(…) dass das [die Recherche]  ja auch schon komplett debunked [widerlegt] wurde. Und dass das ja so ein rassistisches Treffen war, dass da sogar mehr CDUler anwesend waren als AfDler. Das hatte ich erwähnt (…) wie rassistisch und ausgrenzend kann eine Partei sein, wenn eine Alice Weidel als homosexuelle Person drinne ist…“ 

Vor Ausstrahlung der Sendung ARD „#Die100 – Ist die AfD eigentlich ein Problem?“ wurden 2/3 der Aussagen von Linus-Lukas Spethmann herausgeschnitten. Darunter eine kritische Frage zu Corretiv. #ReformOerr #OerrBlog https://t.co/9fgETb2hF5 pic.twitter.com/MwSIn9REOW

— ÖRR Blog. (@OERRBlog) September 19, 2024

Diese Wahrnehmung eines Bürgers wollte die ARD ihren Zuschauer jedoch nicht präsentieren, und schnitt sie in der Nachbearbeitung der Sendung einfach heraus. Klassische Manipulation zu Eigenzwecken, denn der Sendetitel wollte das „Problem AfD“ zielführend bearbeiten, und nicht andersherum. So funktioniert „glaubwürdige“ Mediendemokratie im Jahr 2024.

Warum die ARD-Redaktion die Kollegen von Correctiv verteidigte? Das Gesamtbild der Unantastbarkeit muss aufrechterhalten bleiben. In der 60-seitigen BMI-mitfinanzierten Broschüre: „Forum gegen Fakes – Bürgergutachten zum Umgang mit Desinformation“ heißt es auf Seite 26 rein zufällig, erarbeitet von „einem Bürgerrat mit über 120 Teilnehmenden aus ganz Deutschland“, als „spontane“ Beispielnennung im Kapitel: „Desinformationsranking zu Aussagen von politischen Akteurinnen und Akteuren“:

„Ziel ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für den Wahrheitsgehalt politischer Aussagen sowie die Stärkung der intrinsischen Motivation politischer Akteurinnen und Akteure, auf Desinformation zu verzichten. Wir empfehlen, ein Desinformationsranking von Aussagen politischer Akteurinnen und Akteure während des Zeitraums des Wahlkampfes (sic!) einzuführen. Das Ranking soll von einem gemeinwohlorientierten, unabhängigen Medienhaus/Kollektiv (beispielsweise Correctiv) aus kontinuierlich gesammelten Daten erstellt werden. Dieses Ranking wird rechtzeitig (2 Wochen) vor den stattfindenden Wahlen medienübergreifend veröffentlicht.“

Zum Beispiel in der ARD oder dem ZDFInitiiert wurde der Bürgerrat wiederum von der Bertelsmann-Stiftung, deren Studien als Inhalte künftiger KI-Tools von Interesse sein könnten, vielleicht auch schon sind. Dazu heißt es in dem Bürgerpapier auf Seite 34, als reines Gedankenmodell und Empfehlung:

„Ziel ist es, aktives Handlungsbewusstsein beim Posten zu stärken, sowie die Minimierung der Entstehung und Verbreitung von Desinformation. Vor dem Posten soll es eine angemessene Bedenkzeit (2–5 Minuten) für alle Inhalte auf Social-Media-Plattformen geben. Innerhalb dieser Bedenkzeit überprüft eine KI den Inhalt auf mögliche Desinformation, beispielsweise im Hinblick auf Schlagwörter, welche auf sensible Themen (wie beispielsweise Wahlbeeinflussung, Migration) hinweisen.“

Das Papier der „zufällig ausgesuchten“ Bürger wurde dieser Tage offiziell der Politik überreicht. Dazu heißt es am 12. September auf der Webseite des BMI:

„Bürgerrat ‚Forum gegen Fakes‘ übergibt Gutachten an Bundesinnenministerin Faeser. Unsere freie Meinungsbildung und -äußerung, der pluralistische Dialog und die öffentliche Debatte sind Grundpfeiler unserer Demokratie. Sie sind begründet in dem Verständnis und dem Vertrauen, dass man sich zwar uneinig sein kann, man sich aber mit Ehrlichkeit, Ernsthaftigkeit und Seriosität an der demokratischen Willensbildung beteiligt. Dieses Vertrauen versuchen demokratiefeindliche Akteure gezielt zu untergraben, indem sie Informationen manipulieren oder Falschinformationen verbreiten. Desinformation ist eine Gefahr für die Grundfeste unserer Demokratie.“

Was demgegenüber die ARD, die Bertelsmann-Stiftung, die Correctiv-Redaktion, das Kanzleramt samt Bundestag und gewählten „Volksvertretern“ seit Jahren alles praktizieren und einfordern ist in Sachen „Ehrlichkeit, Ernsthaftigkeit und Seriosität“ natürlich unantastbar; und notfalls über „gezieltes Untergraben“, Manipulieren und Falschinformationen zu korrigieren, so aktuell nachweislich in der Sendung „Die 100“.

Millionen Bürger ließen sich über die nachweislich täuschenden Fehlinformationen eines Correctiv-Artikels im Januar 2024 dazu verleiten, auf die Straßen zu strömen. Das krakeelte Motto lautete „Gegen Hass und Hetze“, gegen die AfD, nicht die CDU, gegen willkürlich deklarierte Gegner der Demokratie. 

Die (erwartete?) Bereitschaft der Massen, der Correctiv-Redaktion aktuell die Kassen zu füllen, ist offensichtlich aber nicht sehr groß. Nach einer Woche Laufzeit lautet der Kontostand eher enttäuschende 65.000 Euro (Stand 20.09.). Also greint Jeannette Gusko, Correctiv-Geschäftsführerin neben David Schraven, unglaubwürdig „happy“ in einem Instagram-Bettelvideo nachlegend:

„Yeah, innerhalb weniger Tage unterstützen uns über 1.000 Menschen. Bring mit uns den Stein ins Rollen: Die erste Woche zählt, bitte erzählt all euren Freund*innen von #adoptafact und ladet sie zum Mitmachen ein.“

Gut dotiertes Jammern, auf betreutem Niveau des tiefen Staates (#Verschwörungsmythos). Der manipulative Kampf gegen missliebige, noch erduldete, Mitbürger geht also in die nächste Runde. Correctiv-Chef David Schraven bezeichnete das „Publix-Haus für Journalismus“ im Tagesspiegel als „Schokoladenfabrik des Journalismus“. Brot und Spiele also, mentaler ungesunder Zucker für die Synapsen der Massen.

Am 22. September wird sich in Brandenburg bei den Landtagswahlen zeigen, ob die breit angelegte Frontoffensive einer mittlerweile regelmäßig demaskierten „Scheindemokratie“ weitere Rückschläge hinnehmen muss. Und die Woche nach den Wahlergebnissen wird zeigen, ob diese Nomenklatura bereit ist, den Willen von Millionen Bürgern zu akzeptieren; oder ob die nächsten Modelle, Studien und Blendgranaten zu „Erhalt und Rettung der Demokratie“ bei ARD und ZDF in Dauerschleife präsentiert werden müssen. 

Mehr zum Thema – Ein Spiegel-Satiriker und eine Bürgerkriegsparole
 

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